[Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Diskussionen über die Questen und Hintergründe der Phileasson-Saga.
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phil
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[Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von phil » 14.03.2020, 14:39

Hallo zusammen,

Band 8 der Romanreihe ist nun verfügbar! Mein Exemplar ist bereits angekommen, ich bin aber vor lauter (Online-)Rollenspielrunden noch nicht dazu gekommen, mit der Lektüre zu beginnen - zumal ich vorher nochmal das Ende von Band 7 lesen wollte.

Hat schon jemand mit dem Band angefangen? Ich werde hier wie üblich meine Eindrücke posten, sobald ich losgelesen habe.

Lieben Gruß
Philipp

Schattenkatze
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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von Schattenkatze » 14.03.2020, 21:34

Ich habe es noch nicht gelesen, weil ich noch warten werde, bis ich das Buch mal gebraucht finde. Die Bände gefallen mir nicht so gut, dass ich Neupreise dafür zahlen möchte.
Allerdings bin ich daran interessiert, ob meine Theorie über Vascal richtig ist, und da er ja die Hauptfigur in dem Prolog sein wird, mag es ja im Prolog oder im weiteren Roman vielleicht ja zur Sprache kommen. Ich schätze dabei meine Theorie so ein, dass ich sie gar nicht so direkt hier benennen muss, wenn es sich so verhalten sollte.^^
Wenn es also jemanden gibt, der das Buch gelesen hat, bin ich sehr an einem Ja oder ein interessiert.

phil
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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von phil » 15.03.2020, 10:35

Ich habe bisher noch nicht mal den Prolog beendet, aber meine (zugegebermaßen etwas naive) Theorie über Vascal wurde bereits auf den ersten Seiten widerlegt ;-). Bin gespannt, was noch kommt!

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von Schattenkatze » 15.03.2020, 11:35

Ich sehe schon, wir sollten mal einen Theorien-Austausch starten. ;)

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von phil » 15.03.2020, 12:41

Definitiv :-)! Ich markiere es mal als Spoiler, da ja vermutlich viele das Buch noch nicht angefangen haben - es geht aber wie gesagt um etwas, das auf den ersten 20 Seiten des Buches passiert:
Ich war ja naiv davon ausgegangen, dass Vascal zwar "heutzutage" ein Nandus-Geweihter ist, ihn aber seine Neugier früher mal in die Nähe eines Namenlosen-Kultes gebracht hat, wobei er seinen kleinen Finger opferte, bevor er sich wieder vom Purpurnen lösen könnte. Wie sich aber am Anfang des Prologs herausstellt, liebäugelte er in seinen jungen Jahren, bevor er der Nandus-Kirche beitrat, mit verschiedenen anderen Geheimlogen im Lieblichen Feld (die, soweit der Eindruck, nichts mit dem Namenlosen zu tun haben). Die erste Gruppierung fordert von neuen Mitgliedern bei der Initiation, dass sie sich mit rasiertem Schädel und (natürlich) nackt einigen Rätseln stellen (denn wo kämen wir hin, wenn ein Phileasson-Roman einige Seiten ohne die Worte "Brüste" und "Gemächt" auskäme). Vascal will seine Opferbereitschaft beweisen und schneidet sich nicht die Haare, sondern gleich den Finger ab...

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von Schattenkatze » 15.03.2020, 13:18

Dann ziehe ich mal nach:

Das ist eine seltsame Opferbereitschaft für eine Loge. Wir werden sehen, ich habe ja immer noch den Namenlosen-Geweihten im Auge. Von Anfang an (der Finger halt, z.B.), aber auch nach dem letzten Roman wieder, weil nicht beschrieben wurde, was er in Tie'Shianna machte.

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von phil » 01.05.2020, 12:57

So, ich bin seit einiger Zeit mit dem Band durch, aber bisher nicht dazu gekommen, ausführlicher dazu zu posten - hier nun also ein paar Gedanken zum Buch (ohne Rücksicht auf Spoiler, da der Band mittlerweile lang genug erschienen ist).

Alles in allem habe ich Elfenkrieg leider als Tiefpunkt der Reihe empfunden - mein Hauptproblem war das durch die beiden gänzlich getrennten Handlungsstränge völlig zerfahrene Pacing. Es ist sicherlich nicht leicht, in einem Roman mit zwei getrennt agierenden Protagonisten (Beorn auf den Inseln im Nebel, Phileasson in Aventurien) einen durchgehenden Spannungsbogen hinzubekommen, aber hier hat man den Eindruck, dass die Autoren zwei getrennte Romane geschrieben haben, die dann ausgedruckt und wie zwei Spielkartenstapel gänzlich zufällig zusammengemischt wurden. Teilweise springt die Handlung mehrmals pro Kapitel nach gefühlt jeweils 10-20 Seiten zwischen den beiden Handlungssträngen hin und her, ohne dass man gemeinsame Motive oder einen übergreifenden Spannungsbogen erkennen kann.

Wie üblich bin ich zu faul, um eine kohärente Rezension zu schreiben, und tippe stattdessen wieder mal einige (unsortierte) Gedanken zum Buch herunter - bitte seht mir nach, dass es diesmal noch punktueller ist als sonst und sicherlich keinen Gesamtüberblick übers Buch bietet!
  • Der Prolog mit Vascal und Leomara verlief zwar, wie oben schon diskutiert, anders als vermutet, hat mir aber gut gefallen - die Beziehung der beiden wird stimmig dargestellt und die Erklärung für Leomaras Visionen ist äußerst stimmungsvoll!
  • Der Titel Elfenkrieg ist entgegen meiner Erwartungen passend gewählt. Beorns Handlungsstrang auf den Inseln im Nebel besteht gefühlt überwiegend aus Schlachten, was etwas langatmig werden kann. Insbesondere der erste Teil im lebenden Bild Tie'Shiannas auf Shaltyr fährt viel Bombast auf, bietet dabei aber für Kenner*innen des Abenteuers wenig Überraschungen. Dafür gibt es beeindruckende Mengen an Info-Dump zu den Inseln im Nebel; ich kann mir vorstellen, dass das für Phileasson-Neulinge fast schon zu viel ist. Ein Tiefpunkt des Buchs ist für mich die Flucht aus dem lebenden Bild Tie'Shiannas und der völlig alberne Showdown zwischen Kazak und Beorn, den ich schnellstmöglich vergessen werde, um den obersten Heerführer des Namenlosen auch weiterhin ernst nehmen zu können.
  • Auf Phileassons Seite gefällt mir vieles, was gerade im ersten Teil an Hintergründen eingeflochten wird, gut - politische Hintergründe im Horasreich und aus dem fernen Thorwal sind hier zu nennen, und einige wirklich schöne Ideen für die ursprünglich von Garhelt geplanten Aufgaben (inklusive Trip nach Uthuria, um eine seltene Pflanze zu finden).
  • Mirandolas Abgleiten in die Namenlosen Zweifel, nachdem sie ja im 7. Band mit dem Obelisken in Tie'Shianna Kontakt hatte, ist sehr platt (und lässt mich, @Schattenkatze, leider daran zweifeln, dass hier bei Vascal noch Überraschungen auf uns warten). Sie wird von Kapitel zu Kapitel böswilliger und wuterfüllter, ihr Umfeld reagiert sehr inkonsistent darauf, und einige Szenen springen über den sprichwortlichen Hai (sagt man das auf Deutsch so?)... Ich denke da z.B. an Mirandolas völlig verworrenen Plan, einen Cavalleristo, dem ein Duell mit Vascal bevorsteht, zu verführen, um ihm Tipps zu Vascals Kampfstil zu geben, damit dieser verliert, die Gelegenheit dann aber auch gleich für einen Dreier zu nutzen, bei dem sie bemerkt, dass im Bücherregal ihres Liebhabers die Wege ohne Namen herumstehen... Kommt noch jemand mit? Ich nicht.
  • Auf den Inseln wird Beorns Ottajasko durch eine recht lang angekündigte "Meuterei" seitens Eilif zwischenzeitlich munter durcheinandergewürfelt. Beorns Entwicklung wirkt hier arg gehetzt: Innerhalb kürzester Zeit schwankt er vom großen Drachenführer zum Sesshaftwerden mit Zidaine um, dem letztendlich das Abtrünnigwerden seiner Ottajasko (nach einem kurzen bockigen Wutausbruch) total egal ist. Einige Seiten später und nach einem kurzen Dialog mit Zidaine überlegt er es sich dann aber anders und ist plötzlich wieder voll aufs Plündern aus - das Finale seines Handlungsstrangs ist dann der Fall der Perle Djanilla, die er (mit etwas hanebüchener Motivation und noch hanebüchenerem Plan, bei dem die Elfen auf den Inseln nicht gerade clever rüberkommen) einnimmt und vernichtet.
  • Jaja, Sex sells, auch in diesem Band. Nachdem wir bisher ja fast durchgehend mit male gaze genervt wurden, versuchen es einige Szenen nun mal anders herum (zum Beispiel, als Aischa, nachdem sie über dutzende von Seiten hinter Vascal her ist, endlich bei ihm landet - das Ergebnis liest sich dann aber eher cringeworthy...).
  • Ob das Ende des Romans wirklich eine Dschungelcamp-Anspielung sein soll oder ob es daran lag, dass ich zu diesem Zeitpunkt geistig schon nicht mehr völlig in Aventurien war, ist schwer zu beurteilen - mich hat es auf jeden Fall eher ratlos zurückgelassen. Grundsätzlich fand ich den Aufbau Brokscals und die "Nachbarschaftskontakte" mit Oijaniha, Achaz etc. sehr stimmungsvoll und überwiegend schön erzählt. Am Ende wird dem Dorf aber zum Verhängnis, dass einige aus Phileassons Ottajasko zu Beginn am Knüppeldamm kein Eisen geopfert haben, um die Hranngar zu besänftigen (auch eigentlich eine nette Szene!), und nach langen Streitigkeiten mit den Achaz willigt man ein, sich einem Achaz-Ritual zu unterziehen, um die Schuld zu tilgen. Hierzu müssen Asleif und Co. eine rohe (und hochgiftige) Mohnkröte verspeisen, und wer überlebt, dem haben die Hranngar verziehen - dies zieht sich dann über deutlich mehr Seiten hin, als es sollte (inkl. mehr und mehr Szenen dazu, wie eklig diese Kröte doch aussieht). Letztendlich besteht man die Prüfung nach langer Vorbereitung dank eines Antidots, bei dessen Zubereitung ein vorbeireisender Alchimist namens Ramon Fontanoya hilft. Man darf gespannt sein, ob er im nächsten Band die Rolle bekommt, die wir aus dem Abenteuer kennen.
Puh, das ist jetzt doch deutlich negativer geworden, als ich dachte - offenbar musste ich mir ein wenig Frust von der Seele schreiben, da ich mich eigentlich gefreut hatte, in der momentanen Situation einen heiß erwarteten Roman daheim liegen zu haben, und dementsprechend die Enttäuschung tiefer traf als erwartet.

Dennoch freue ich mich auf den nächsten Band und H'Rexzem, das ein absolutes Highlight "meiner" Phileasson-Kampagne war!

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von Schattenkatze » 01.05.2020, 13:07

Ich habe Deine Einschätzung eher nur diagonal gelesen, ich habe das Buch ja noch zu lesen, aber eigentlich liest es sich unter dem Gesichtspunkt nicht so negativ wie vorher angekündigt.
Ich sehe mich bestätigt, noch etwas zu warten, und bedanke mich bis dahin für Deine Einschätzung.

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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von Schattenkatze » 16.10.2020, 10:44

Jetzt habe ich "Elfenkrieg", Band 8, gerade eben beendet.

Prolog: Ich bin unentschieden, ob der mit zu lang oder zu kurz ist. Zwischen den einzelnen Geschehnissen liegen manchmal Monate, manchmal wenige Jahre, manchmal viele Jahre, und was alles übersprungen wurde, ist oft genug der für mich vermutlich interessantere Teil.
Er lernt in einer Bibliothek einen Nandus-Geweihten kennen. Dass diese Begegnung aber zu Glauben, Berufung und Weihe führt, das wird übersprungen, finde ich aber persönlich viel relevanter, als die Szene in der Bibliothek, und die nächste Szene setzt 9 Jahre später ein.
Die Anfangsszene, um in eine Loge zu kommen, bei der es dann Seiten später rückwirkend heißt, dass Vascal aus der nach einigen Monaten ohnehin wieder ausgetreten ist. Es war zwar nachhaltig, was Vascal bereit ist, für mehr Wissen zu opfern, aber das wurde andererseits danach nie wieder so recht thematisiert, finde ich.
Das Horasreich und seine Bewohner zumindest besserer Herkunft finde ich mit dieser wie im Buch dargestellten Fokussierung auf Grandezza im Fallbeispiel Familie della Rescati, der alles untergeordnet wird, höchstgradig unsympathisch. Man verschuldet sich und verstrickt sich in Gefallen, opfert eigene Familienmitglieder und nur eines zählt: sei wer, und wenn es nur nach außen mit mehr Schein als Sein so aussieht!

Zur Vascal-Theorie: Eigentlich ist er zu nett und zu wohlmeinend in vielen Belangen (in Bezug auf Leomara, oder später seinen Unterricht und seine Gedanken zu den Bewohnern Brokscals), und im Prolog gibt es darauf tatsächlich keinen Hinweis. Trotzdem ist mir noch offen, was er in Tie'Shianna gemacht hat, und der Prolog hat ja nun, nett ausgedrückt, immens viele und große zeitliche Lücken, in die eine Menge ganz anderer Entwicklungen passen.
Aber insgesamt scheint mir die Theorie erst mal weniger valide.

Der eigentliche Roman: Ähnlich wie bei "Schlangengrab" plätschert ein bisschen Plot auf für mich zu vielen Seiten dahin.

Beorn ist auf den Inseln im Nebel, in der Belagerung um Tie'Shianna, und muss sich erst mal reinfinden, wo er ist und woran er ist. Die Kämpfe um Tie'Shianna sind eigentlich eine sehr epische Szenerie. In einem Film wäre das größter Action-Fantasy-Augen-Schmaus. Aber es wiederholt sich halt, wenn das auf 360 Seiten verteilt wird, die sich mit Phileassons Gruppe geteilt werden (auch wenn mein Gefühl ist - nachgezählt habe ich nicht - dass Beorn mehr Seiten hat), was es etwas ermüdend macht, und eben vorrangig Szenerie und Hintergrund ist.
Dann kommen diese so vielen Szenen am Sternensee, die ich eigentlich auch viel zu lange finde. Es gibt ein bisschen Knatsch in der Mannschaft, weil Eilif unzufrieden ist und die Mannschaft Beorn abspenstig macht, aber nachdem Zidaine Beorn daran erinnert, dass plündern und brandschatzen seine Bestimmung und sein Wesen ausmacht (sympathisch), besinnt er sich (auf plündern und brandschatzen), kriegt seine Mannschaft wieder und geht plündern und brandschatzen. Der guten Idee seiner Vorgehensweise zum Trotze: Wie etwa 15 unmagische Thorwaler gegen diese Hochelfen und ihre Möglichkeiten bestehen sollen länger als die ersten von mir aus auch Stunden der Überraschung (immerhin werden ja auch die Hochelfen mit Handlungen und Denkweisen konfrontiert, die sie tatsächlich nicht kennen), da bin ich mir nicht so sicher, ob das so plausibel ist.
Beorn jedenfalls präsentiert sich in meinen Augen wieder als diese miese Krampe aus den ersten ein oder zwei Romanen, als er selber plündern und brandschatzen für gute thorwalsche Tradition hält, die Thorwaler nun mal machen und machen dürfen und auch machen sollen, es aber in gar keinem Fall dulden kann und will, dass ihn jemand bestiehlt, und dass es zwar in für ihn in Ordnung ist, wenn er anderen Leuten und Hochelfen sagt, was sie zu tun haben, aber niemand ihm etwas befehlen kann. Und das zeigt er brutal und blutig.
Die Szenen enden gerne mal da, wo es interessant wird, aber die nächste findet nur selten direkt anschließend statt, und alles, was dazwischen war - ja, oft genug möchte ich es wissen! - wird vielleicht mal dann kurz rückwirkend erwähnt, oder auch gar nicht.

Phileassons Teil: Der verschwindet dann wirklich in oft belanglosen Dingen, wie ich finde. Die Reise nach Süden wird mit einigen Szenen beschrieben, die alle für sich und ohne echten Zusammenhang stehen und kaum Plot voran tragen (z.B. im Horasreich bekommt man Soldaten an die Seite gestellt. Als man das verlässt, sind sie halt dann irgendwann weggewesen, ohne dass die Anwesenheit der Soldaten überhaupt thematisiert wurde). Wenn mal etwas Gravierendes geschieht, dann, ja, dann wird es womöglich erst mal nicht wieder aufgenommen.
Dass Vascal und Leomara auf Leomaras Mutter treffen fand ich interessant und unerwartet. Aber das wird dann auch gefühlt mal eben undramatisch aufgelöst, weiter geht es und das wird nicht wieder erwähnt oder aufgearbeitet (ähnlich wie das Treffen zwischen Nirka und ihrer Mutter, bei der beide nicht wussten, dass sie Mutter und Tochter sind). Ähnliches gilt für das unerwartete Treffen mit dem Nandus-Geweihten aus dem Prolog. Man trifft sich. Vascal trifft eine ablehnende Entscheidung, und damit ist es völlig vom Tisch, ohne tatsächlich für irgend etwas Relevanz gehabt zu haben.
Man erreicht die Stelle, an der Eisen den Echsen geopfert werden soll. Einige Mitglieder tun das nicht. Phileasson sagt, der wird er mit ihnen noch drüber reden. Mit Mirandola redet er auch am gleichen Tag drüber, aber als gerade das Gespräch sich relevanten Dingen zuwendet, kommt etwas dazwischen, und er redet nie wieder mit ihr darüber, oder den anderen beiden.

Überhaupt, Mirandola: Das ist wie früher mit Zidaine. Jeder bemerkt, dass sie anders ist, zum Negativen anders, seit Wochen und irgendwann Monaten, und manch einer nimmt sich vor, bei Gelegenheit mal mit ihr drüber zu sprechen (man ist ja nur rund um die Uhr über Monate zusammen). Das passiert nur selten und in Ansätzen, und wenn doch mal, kommt immer etwas dazwischen, was das Gespräch vorzeitig beendet, und das ist es dann.

Im Dschungel wird das Dorf gebaut, Kontakt mit den Eingeborenen und Probleme und überhaupt Kontakte mit den Achaz bringen etwas Abwechslung (die Szenen fand ich interessant), aber die Handlung dümpelt meist ohne echte Höhepunkte daher, was ich zäh und auf Hunderte von Seiten verteilt (das Buch hat insgesamt rund 730 Seiten) auch manchmal langweilig fand.

Was mir gut gefiel, ist, dass Phileasson wieder selber etwas präsenter wird. Es wird recht viel aus seiner Warte erzählt, und er macht auch einige Dinge selber, wie den Wettlauf mit den Waldmenschen. Das finde ich gut, dass er als Figur wieder mehr ins Zentrum gerückt wird, aktiv ist und Dinge selber in die Hand nimmt.

Geweihtenbild: Shaya ist die einzige Figur, die sich so verhält, was ich mir unter einer Geweihten (in diesem Fall der Travia) vorstelle.
Vascal hat zwar gerne die Kinder unterrichtet, aber wie ein gläubiger Mensch, der Diener und Priester eines Gottes ist, kam er mir noch nie vor.
Vascals Lehrmeister: hatte nur zwei so kurze Auftritte, dass er völlig blass blieb, als Figur, wie auch als Nandus-Geweihter
Vascals Bruder: Der soll ein Rahja-Geweihter sein, aber eigentlich hat er sich immer von irgendwem aushalten lassen, stieg gefühlt mit allem und jedem ins Bett, wenn es nur Spaß macht oder er dafür etwas als Gegenleistung bekommt, trägt kein Ornat und Tätowierung, scheint nie Tempeldienst zu machen und zieht auf eigenen Kappe herum, wie es sich mit den Frauen, die ihn aushalten, wohl gerade so ergibt, und erweckt bei Lesern, die sonst keinen Kontakt mit DSA haben, vermutlich einen gar nicht hintergrundkonformen Eindruck, was und wie Rahja-Geweihte sind.
Praioslob: Leider tot, und eigentlich die einzige, in deren Denken er noch selten mal vorkommt, ist Zidaine, und die denkt nichts Gutes über ihn.
Götterglauben findet sich oft nicht besonders präsent oder angesehen, angefangen dabei, wie Vascal auf den Nandus-Geweihten reagiert, wenn er Geweihtenschaft als abfällig "vor Göttern das Knie beugen" und "Tribut an die Götter" (S. 31) bezeichnet.
Liturgien passieren gefühlt immer einfach so. Man spricht die Worte, ein Effekt tritt ein, fertig, gut. Keine Entrückung, kein Gefühl göttlichen Wirkens, kein der Gottheit anschließend mal danken oder beten. Praktische Sache, Liturgien, aber mehr auch nicht. Kommen in Form von Vascals Verständigungs-Liturgie aber mittlerweile öfter vor, als dass Tylstyr oder Salarin zaubern.

Pardona: Da ich mit deren Darstellung ohnehin mich nicht anfreunden konnte, ist es nur gut, dass sie weg ist. Aber sie ist so völlig weg, dass sie eigentlich gar nicht mehr erwähnt wird, und ich meinen könnte, sie wäre nie da gewesen, weil sie gefühlt keine Spuren hinterließ in der Mannschaft und besonders Beorn.

Die kleine Szene und Anspielung auf "Findet das Schwert der Göttin" fand ich persönlich ungelungen, wenn da ein Elf mit einer Peitsche nivesische Manufaktur-Arbeiter im Horasreich bewacht (das ist vor dem aventurischen Hintergrund nicht mehr zeitgemäß), und in seinem Buchregal im Kämmerchen "Die Wege ohne Namen" ganz offen stehen hat.

Überrascht war ich, als - ich glaube noch im Prolog - vom Allvogel, dem Ei und Zeitenwende die Rede war wie etwas Selbstverständliches, denn Drakonia ist ja zu dem Zeitpunkt noch ganz unbekannt, und der Allvogel und seine Wiedergeburt ebenfalls. Auch, dass eine Überfahrt nach Uthuria eigentlich zu den originalen Aufgaben Garhelts gehören soll, überraschte mich, denn den Südkontinent zu suchen ist ja durcheine eine eigene, große Expedition, die erst Jahrzehnte später angegangen war als eigene, umfangreiche Aufgabe.

phil
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Re: [Romane] Der Prophet zieht weiter - in den Elfenkrieg (Roman Nr. 8, MI)

Beitrag von phil » 18.10.2020, 12:48

Danke für deine Einschätzungen :-)! Deine Kommentare zur Darstellung von Geweihten sprechen mir aus der Seele - ich freue mich zwar, dass liturgisches Wirken in den Romanen so eine große Rolle spielt, aber irgendwie läuft das Sprechen von Liturgien immer extrem mechanisch ab und lässt Mystik oder Ehrfurcht vermissen (ich denke, es ist kein Spoiler, dass das mit Vascals routiniertem Hoftag der Sprachen, den er gefühlt täglich wirken kann, im Tal der Echsengötter noch schlimmer wird...).
Schattenkatze hat geschrieben:
16.10.2020, 10:44
Die kleine Szene und Anspielung auf "Findet das Schwert der Göttin" fand ich persönlich ungelungen, wenn da ein Elf mit einer Peitsche nivesische Manufaktur-Arbeiter im Horasreich bewacht (das ist vor dem aventurischen Hintergrund nicht mehr zeitgemäß), und in seinem Buchregal im Kämmerchen "Die Wege ohne Namen" ganz offen stehen hat.
Oh, diese Anspielung ist offenbar völlig an mir vorbeigegangen, auch wenn ich mich oben auch über die Absurdität der Szene und die "Wege ohne Namen" echauffiert habe ;-). "Findet das Schwert der Göttin" habe ich nie gespielt oder gelesen, aber das Wiki hilft wie immer - klingt in der Tat nach einem dieser Details aus der Frühzeit von DSA, die von mir aus gerne vergessen werden dürfen...

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