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von Angroschson » 21.11.2023, 09:43
Geschrieben aus Teodors Sicht (Bornländer Adeliger)
Nachdem sich die feurigen Gemüter von Beorn und Phileasson durch Garhelts Vorschlag eines Wettstreits zunächst beruhigt hatten, konnte das rauschende Fest weiter gefeiert werden. Nach einer durchzechten Nacht erwachten wir wieder im Traviatempel und genossen einmal mehr das reichhaltige Mal an Travias Tafel. Da Beorn und Phileasson in ihrer Aufgabe gezwungen wurden eine neue Mannschaft anzuheuern, sah ich die nächste Chance mir Ruhm und Ehre anzueignen. Es war dann auch ein leichtes, meine treuen Gefährten von diesem neuen vielversprechenden Abenteuer zu überzeugen. Beim Gespräch mit Mutter Cunia über diese Pläne erfuhren wir, dass Beorn nur die tapfersten und mächtigsten Krieger in seine Mannschaft anheuern würde, Phileasson aber auch Intelligenz, Edelmut und Handelsgeschick neben Kampfeskraft zu schätzen wüsste. Ich muss dabei zugeben, dass mir dieser Phileasson sofort deutlich sympathischer erschien. Also machten wir uns nach dem späten Frühstück auf den Weg in den Hafen, wo die Kontrahenten nebeneinander mit strengem Blick die für sich Werbenden prüften. In der Tat war der gesamte Hafen gefüllt mit Menschen und es hatten sich zwei lange Schlangen zu den jeweiligen Kontrahenten gebildet. Während wir uns dem Geschehen näherten, kamen wir nicht umhin zu sehen, dass ein Magier in grauer Robe vor Beorn verzweifelt versuchte, ein Fass zu stemmen. Mit hämischem Gelächter gestraft zog er sich dann zurück und stellte sich vor uns in der Schlange zu Phileasson an. Obwohl Der Mann sich bei Phileassons eingehender Prüfung als sehr gebildeter Magier der theoretischen Schule und als Teilnehmer der Hesinde-Dispute in Thorwal entpuppte, lehnte ihn Phileasson ab, da ihm zugetragen wurde, dass er zuvor bei Beorn an stand und daher seine Treue zweifelhaft wäre. Wenn man mich fragt eine weise Entscheidung.
Nun war es an mir, meine Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Während es mir nicht gelang meine Bogenschießkunst auch bei rauem Seegang zu erhalten, konnte ich Phileasson doch mit meinem vorzüglichen Betragen überzeugen. Während meiner Prüfung trat ein ehrwürdiger Godi, ein Seher, der in Thorwal höchsten Respekt genießt, an Alondro heran, segnete ihn und übergab ihm Steine, in denen er Alondros Zukunft gesehen hatte. Nun war es an Alondro, Phileasson von seinen Qualitäten zu überzeugen. Dabei verwandelte er sein eigenes Gesicht in das Phileassons. In seiner großen Verwirrung über diesen magischen Akt, vertraute Philasson dann doch auf das Urteil des ehrwürdigen Godis und ließ Alondro auch anheuern. Saya konnte dagegen mit ihrer Kenntnis der Seefahrt glänzen und bestand auch einen Schaukampf mit mir. Hemera trat dagegen sehr provokant auf und obwohl sie mit ihrem Wissen der Sternkunde und Kartografie überzeugen konnte, wirkte Phileasson doch sehr verärgert. Ich glaube, sie hatte Glück, dass wir im Voraus angekündigt hatten entweder als vollständige Gruppe oder gar nicht anzuheuern. Um die Heuer für die Mission nun abzuschließen, mussten wir noch einen Schwur gegenüber der bezaubernden Lenya ablegen, dass wir nicht Teil von Phileassons Blutsottajasko sind.
Am nächsten Tag begannen wir auch sogleich mit vollständiger Crew das harte Rudertraining und lernten unsere Ruderbrüder und -schwestern kennen. Ich selbst sitze neben dem schweigsamen Nivesen Crottet, den viele wohl auch einfach „den Nivesen“ nennen. Sich gepflegt mit ihm zu unterhalten, erscheint mir eine Unmöglichkeit. Naja, rudern kann er jedenfalls und für Unterhaltung für mich sorgt im Notfall wohl Skadi, eine geschwätzige Thorwaler Plünderin, die hinter mir sitzt. Hemera hat neben Raluf, ein Fels von einem Manne, platzgenommen. Alondro sitzt neben Ohm Follker dessen vorzügliche Dichtkunst uns Schon bei Ifirns Milde bezaubern konnte. Saya hat natürlich den Platz am Ruder bekommen und wird uns hoffentlich sicher übers Meer lenken.
Nach anfänglichen Koordinationsschwierigkeiten gelang es uns doch noch das Rudertraining zu Phileassons Zufriedenheit abzuschließen. Das nächste Rudertraining wird erst am übernächsten Tag bei wohl schlechterem Wetter stattfinden und Phileasson bat uns, nach Möglichkeit Informationen zum bevorstehenden Abenteuer zu sammeln.
Nach diesen Strapazen zog es mich in das örtliche Schwitzhaus, um mich von den Strapazen des Morgens zu erholen. Nebenher lauschte ich noch den Gesprächen in meiner Umgebung, wobei die Abfahrt der Versorgungsknorren für die Abenteurer am nächsten Morgen das bestimmende Thema zu sein schien. Alondro hingegen zog es in die Natur, um zu meditieren. Er berichtete uns, dass er trotzdem die Runen, die ihm der Godi gegeben hatte, bei diesem Versuch nicht entziffern konnte und dass er den Nivesen in der Natur getroffen habe. Saya beschäftigte sich den Nachmittag über eingehend mit der Seeadler. Sehr vernünftig von unserer potenziellen Steuerfrau, muss ich sagen. Hemera schien die Strapazen des Tages auch gut überstanden zu haben und begab sich in die Kartothek, um Hinweise zum Inhalt unseres Abenteuers zu suchen. Sie bemerkte dabei, dass einige Karten der Westküste, Thorwals, des Hjalskerlands und der Nordküste und zudem eines der uralten Bücher mit Reiseberichten der Kapitäne aus grauer Vorzeit fehlten. Beim Abendessen stießen wir dann in geselliger Runde auf den gelungenen Tag an.
Am nächsten Morgen machten wir uns wie so viele andere auf den Weg zum Hafen, um dem Ablegen der Versorgungsknorren beizuwohnen. Lenya hatte die Ehre den Reisesegen zu sprechen, während die Familien der Seefahrer Abschied nahmen. Nach der Zeremonie erzählten wir dann Phileasson von Hemeras Entdeckungen und er wies uns an, uns auf eine Reise in die Kälte vorzubereiten.