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[Inseln im Nebel] Nackt nach Tie'Shianna?

Verfasst: 10.06.2014, 17:32
von Shintaro
Swafnir mit Euch,

die Überschrift ist zugegebenermaßen etwas reißerisch gewählt. Mir geht es um folgendes:
Die Helden werden im 10. Abenteuer planmäßig von den Vislani auf Shaltyr eingekerkert, wo sie den Sternenträger Faelanthir kennen lernen. Gemeinsam mit diesem glückt der Ausbruch aus dem Gefängnis (im Zweifelsfall ist Raluf stark genug um das Gitter heraus zu brechen - damit haben die Elfen nicht gerechnet). Anschließend schlägt man sich ins Innere der Insel um von der Dryaden-Gefährtin Faelanthirs aufgelesen zu werden - auf dem Weg liegt Tie'Shianna.

Nun verlieren die Helden aber explizit ihr Schiff an die Vislani, die bei der Gelegenheit sicherlich auch die größeren Ausrüstungsgegenstände in die Hauptstadt schaffen. Keinesfalls aber darf der Magier seinen Stab oder der Ritter Rüstung und Schwert mit in die Zelle nehmen. Je nachdem wie der Ausbruch verläuft könnten die Helden also komplett "nackt" (also natürlich mit Kleidung aber ohne jede weitere Ausrüstung) in den im Landesinnern liegenden Urwald laufen. Selbst wenn man auf dem Weg einer Stadtwache o.Ä. einen Säbel abnimmt büßt die Truppe aber sämtliche nicht-elfische Ausrüstung ein ohne einen Ersatz bekommen zu können; Zweihandäxte gibt es hier eben nicht, um nur ein Beispiel zu nennen.

Wie seid ihr damit umgegangen?
Da sich bei der Ausrüstung auch Gegenstände von größerem Wert (Traditionsartefakte, persönliche Waffen, Familienschwert) befinden werden, werden die Helden wohl bei der Rückbeschaffung der Traubalir die Gelegenheit geben, ihre Habe zurück zu bekommen. Bis dahin ist jedoch ein weiter Weg und die Kämpfe um Tie'Shianna sind ohne Rüstung bestimmt noch mörderischer...
Die Besitztümer schon in Ta'Lisseni zurück zu erobern erscheint mir sehr unrealistisch bzw. gewagt.

Verfasst: 11.06.2014, 15:11
von phil
Guter Punkt, ich erinnere mich, dass ich mir damals genau die gleiche Frage gestellt hatte - schöner Threadtitel jedenfalls ;-). Ich habe das Problem aus den genannten Gründen so gelöst, dass die Helden ihre Ausrüstung noch in Ta'Lisseni zurückbekommen konnten - das erfordert zwar etwas guten Willen, ist aber meiner Meinung nach durchaus möglich (allzu kompetent sollten sich die Vislani als Gefängniswächter ja ohnehin nicht anstellen...).

Bei mir lief es so, dass der Magus unter dem Schutze eines Visibili das Gefängnis erkundete (aus der Zelle zu klettern, war relativ leicht). Als er dann, in einem nahe gelegenen Garten versteckt, den Apport-Stabzauber aktivierte, um herauszufinden, wo die Ausrüstung wohl lagert, war er sehr überrascht, als der Stab aus einem Fenster des Gefängnisgebäudes angeflogen kam. Einer der Mitgefangenen erklärte das der Gruppe später so, dass die Ausrüstung der Helden "natürlich" irgendwo in der Nähe sein musste, da die Helden ja vor Ort hingerichtet werden sollten und ihre wichtigste Habe selbstverständlich gleich nach dem Tod mit ins Totenboot, das dann später dem Lyr übergeben wird, gelegt wird.

Das war natürlich etwas "hingebogen", und der Ausbruch sowie das Beschaffen der Ausrüstung ging dann auch einfacher als gedacht (die Vislani-Wächter waren unaufmerksam, und einer der Mitgefangenen opferte sich im Kampf gegen die zwei Geisterkrieger, die die Ausrüstung bewachten), aber so lief der entsprechende Teil des Abenteuers eigentlich sehr gut - und sooo zentral ist diese Episode ja ohnehin nicht, zumal die Saga von Gefängnisausbrüchen nur so strotzt.

Verfasst: 11.06.2014, 22:37
von Shintaro
Hmh, das Argument mit dem Totenboot gefällt mir. Damit kann man tatsächlich gut begründen, dass sich persönliche Gegenstände noch immer in Ta'Lisseni befinden.

Allerdings legen wir normalerweise durchaus Wert auf die innere Logik der Spielwelt und ich denke schon, dass es für die Vislani Sinn machen würde, nicht nur das Schiff sondern auch die Ausrüstung (zumindest aber magische Gegenstände) schnellstmöglich nach Bardibrig zu schaffen. Keinesfalls aber würde ich es den Helden so einfach machen. Einen Gildenmagier mit Apport haben wir ohnehin nicht, damit wird das Lokalisieren der Gegenstände zu einem enormen Problem: was, wenn die Ausrüstung im Büro der Kommandeurin liegt? Außerdem sind die Vislani für mich zwar nicht an thorwaler Gefangene gewöhnt und erwarten keinen Ausbruch, bleiben dabei aber noch immer mächtige Elfen. Ein unsichtbar schleichender Held läuft eben größte Gefahr, gehört zu werden (Herausragender Sinn!) und gerade bei Elfen sind Unsichtbarkeitszauber ja sehr verbreitet und damit bekannt. Es geht hier nicht darum, den Betrunkenen Weidener Gardisten an der Nase herum zu führen sondern aus einer Festung der Erben der Hochelfen zu entkommen.


Da der Großteil der Truppe nur leichte Rüstungen trägt und mit Speeren, Säbeln oder Schwertern umzugehen weiß wäre eine Episode ohne die eigene Ausrüstung auch verkraftbar bzw. man könnte schnell Ersatz bekommen (Raluf muss dann eben die Hellebarde eines Geisterkriegers als Axt führen). Nur einer der Helden trägt eine optimierte *hust* Kombination schwerer Kettenteile und ein geerbtes Familien-Zweihandschwert. Verliert er die, ist der strahlende Ritter plötzlich wehrlos und das wäre ja doch schade, zumal der Held mangels Isdira-Kenntnisse ohnehin auf Sparflamme läuft...

Verfasst: 13.06.2014, 17:18
von Gustav
Also wir haben den Ausbruch durchaus anspruchsvoll gestaltet, wie Shintaro es schreibt, sind dies schließlich die Erben der Hochelfen.

Um den Ausbruch logisch schwierig aber doch machbar zu lassen, kann man es auch so hindrehen, dass die Helden ihren Ausbruch genau zum Zeitpunkt eines Angriffs der Wilden machen. Dafür benötigt es aber natürlich die nötige Spontanität, oder einen Mitgefangenen mit Plan/Kontakte nach außen. Hier ließen sich auch erste Kontakte knüpfen oder, ohne den Mitgefangenen, auch schon erste tiefere Einblicke in die politische Situation.

Schlussendlich gab es bei uns keinen Angriff der Wilden, da die Helden tatsächlich von allein auf einige findige Ideen gekommen sind und die Elfen mit Mensch-sein überrascht haben.

Jetzt aber zurück zum Thema. Die Ausrüstung war tatsächlich in der Nähe, nämlich in einer eigenen Magie abschirmenden Zelle/Raum. Bei all den Elfen, der Magie, den Möglichkeiten zu Artefakten, war das für mich eine logische Konsequenz, dass es einen eigenen eigens dafür konstruierten Raum gab, der natürlich auch nicht mitten in der Stadt liegen sollte.
Analysieren könnte man die Gegenstände auch noch in Ruhe, wenn die Hinrichtung erst mal von statten gegangen ist.

Verfasst: 13.06.2014, 22:07
von Shintaro
Anspruchsvoll klingt schon mal gut - könntest du bitte etwas genauer beschreiben, wie es bei euch abgelaufen ist? Insbesondere die Sicherung der Gegenstände in der "Artefakt-Zelle" interessiert mich natürlich, denn gerade solche Hindernisse müssen gut an die Fähigkeiten der Helden angepasst werden: fordernd aber doch zu meistern. Ohne Gildenmagie sehe ich aber kaum Möglichkeiten eine Sperre zu durchbrechen, profane Talente ohne Hilfsmittel (Dietrich, Brecheisen) dürfen natürlich nicht einfach so zum Erfolg führen ohne die Hochelfen lächerlich zu machen.
Wenn erst Raluf das Zellengitter mit der bloßen Hand auf bricht und dann ein Held das Schloss der Tür zum Raum mit der Ausrüstung mit einer Haarnadel knacken kann würde ich als Spieler eine Falle vermuten.
Gustav hat geschrieben:Um den Ausbruch logisch schwierig aber doch machbar zu lassen, kann man es auch so hindrehen, dass die Helden ihren Ausbruch genau zum Zeitpunkt eines Angriffs der Wilden machen. [...]
Als Spieler würde ich in dem Moment denken, dass das Abenteuer von mir erwartet, mich den Wilden anzuschließen; schließlich sind diese offenbar gekommen, damit die Helden ausbrechen können; auch ingame würde es nach dem Motto "der Feind meines Feindes ist mein Freund" Sinn machen sich von den Wilden retten zu lassen. Diese würden die Helden dann als Thorwaler erkennen, für Gefährten Beorns halten und zu diesem bringen, womit die Episode um Tie'Shianna gestorben wäre. Wer folgt da noch Faelanthir quer über die Insel zu dessen Geliebter?

Verfasst: 15.06.2014, 11:56
von Gustav
Den Überfall der Wilden müsste man natürlich so gestalten, dass die Helden sich diesen nicht anschließen können. Zum Beispiel werden die Wilden in die Flucht geschlagen und man flieht total zerstreut in alle Himmelsrichtungen, oder die Wilden werden selbst gefangen genommen. Die Idee war weniger als "die Wilden befreien die Helden" gedacht, sondern als zeitlich glücklicher Zufall und Ablenkung der Alten. Würde den Angriff auch weit weg vom Gefängnis stattfinden lassen, so dass die Helden zwar mitbekommen, dass die Alten angegriffen werden, aber nicht unbedingt zwingend von wem. Aber eben Truppen vom Gefängnis abgezogen werden.

Ich würde die Zellen, die Bewachung, und die daraus resultierenden Möglichkeiten stark an die Gruppe anpassen. Und es mag durchaus gerade das profane sein, womit die Elfen nicht rechnen.
Und dann muss man eben den Mensch-Bonus spielen, sprich dass die Elfen nicht (mehr) die geringste Ahnung von Menschen haben. Die Helden könnten auf die Idee kommen die erste Nahrung, die sie bekommen wie Gift "wirken zu lassen". Die Elfen wären zumindest gezwungen irgendwie zu reagieren. "Ich brauche unbedingt das gelbe Kraut aus meinem Rucksack, sonst überleben wir diese Vergiftung nicht! Wie konntet ihr nur Honig ins Essen tun?"
Die Zelle der Ausrüstung war außerdem nicht magisch nach außen geschützt, sondern nach innen. Sprich die Alten rechnen damit, dass die Ausrüstung für sich eine Gefahr darstellt und bei einem potentiellen Ausbruch helfen könnte, warum sie in eine Kammer gesperrt wird, die Magie abschirmt und so ein Apport und andere Tricks eben gerade nicht mehr möglich sind.

Schlussendlich ging es bei uns darum die Elfen durch List und Tücke zu überwinden, nicht mit überlegener "Feuerkraft". Und hier habe ich die Elfen durchaus hier und da ein wenig naiv sein lassen (ohne sich lächerlich zu machen!), aber sie kennen die Menschen eben nicht und was in Gareth eine gut bekannte Phexenslist ist, das mag hier ungeahnt nahrhaften Boden finden. :-)

Wenn die Helden selbst nicht auf die Idee kommen, dass hier mit Tricks gearbeitet werden muss, dann kann man versuchen die Unterhaltung mit den Meisterpersonen in die Richtung zu lenken: (an die Mitgefangenen gewandt) "Habt ihr denn noch nicht versucht auszubrechen?" – "Naja, mit einem Foramen kommt man hier nicht weiter" – "Ja, oder mal versucht eine Krankheit vorzutäuschen?" – "Krankheit? Wie soll ich mir denn hier eine Krankheit zugezogen haben? Ich war mein ganzes Leben noch nie krank!"

Wenn deine Gruppe nicht so auf Rätsel lösen stehen, dann kann wie gesagt immer noch die Variante der Wilden oder eine andere Action reichere Alternative gewählt werden.

Verfasst: 15.06.2014, 15:10
von Shintaro
Deine Ideen gefallen mir ziemlich gut, insbesondere das mit dem "giftigen" Honig ist lustig ^^ Sollten die Helden nicht selbst kreativ werden, so lasse ich vielleicht Ohm auf diese Idee kommen, um seinen Flachmann mit der eisernen Ration Premer Feuer zu ergattern... oder so. Aber auch ein naiver Wärter wird den Helden keinesfalls das dringend benötigte Dietrichset in die Zelle reichen und für eine eventuell anschließende Nacht-und-Nebel-Schleichaktion um die sicher verwahrte Ausrüstung zu stibitzen fehlen leider die Fähigkeiten. Konkurrierende Schleichenproben gegen einen Elf sind eben nicht einfach.

Auf einen Angriff der Wilden werde ich aber verzichten, sonst verrennen sich die Spieler wirklich mit der Idee, denen nun folgen zu müssen (wir hatten da mal ein ähnliches Abenteuer auf Maraskan, wo auch alles in den Dschungel flüchtete).

Zum Glück sind es noch mindestens zwei Wochen bis Ta'Lisseni, aber ich denke, es könnte sich lohnen, das Gefängnis bzw die Zellen etwas ausführlicher zu planen.
Habt ihr Lust auf ein kurzes Brainstorming? Was gehört alles in die Zellen und ihre nähere Umgebung?
  • • da das Gefängnis als -nach menschlichen Verhältnissen- luxuriös beschrieben wird, dürfte jeder Gefangene einen Rückzugsraum haben. Entweder eine kleine Kammer oder einen durch Trennwände abgesonderten Bereich, in dem ein Bett und vielleicht eine kleine Truhe für Kleidung stehen.
    • ein kleines Bad: vielleicht strömt Wasser über eine hüfthoch angebrachte Rinne durch den Raum?
    • im gemeinsamen Raum sollte es einen großen Esstisch und natürlich Stühle geben
    • außerdem ein kleiner Schreibtisch samt Pergament und Feder (damit kann ein Gefangener Gedichte verfassen oder so)
    • in einer Ecke eine Laute oder Staffelei samt Farbe
    • ein verhältnismäßig schlichtes Brettspiel
    • einige Schriftrollen mit verbreiteten Sagen der Vislani
    • verglaste und vergitterte Fenster (im Zweifelsfall von Raluf aufbrechbar)
    • die antimagische Aura sollte nur Zauber über einem gewissen Machtniveau blockieren, ein nächtlicher Flim Flam, ein Manifesto (Eiswürfel im Getränk) oder eine Weihrauchwolke gehören zu den Grundrechten jedes Elfen
    • ...?

Verfasst: 27.06.2014, 22:22
von Gion
Schöne Beschreibung des Vislani Gefängnis!

Zum Thema habe ich nicht allzu viel beizutragen oder vielleicht doch:

meine Heldengruppe hat ihre Ausrüstung nicht zurück bekommen. Schlimmer noch: sie haben sie nie wieder bekommen. Dafür gab es an besonderen Gegenständen dann aber auch zur Genüge auf den Inseln im Nebel: Goibnywns Schmiedekunst, ein Zauberstab erstellt in Zusammenarbeit mit den besten Zauberern der Meereselfen, Artefakte der Alten,...

Die "Nacktheit" Richtung der Lebenden Legende von Tie'Shianna wurde mit einem Überfall auf eine Patrouille gelöst - die erbeuteten Sachen konnten umfunktioniert und umgenäht werden. So war man mal in ganz anderer und teils improvisierter Ausrüstung unterwegs, was auch mal nett ist.

Verfasst: 03.09.2014, 15:05
von phil
Gute Neuigkeiten - Shintaro war fleißig und hat die Ideen aus diesen Thread zu einem schicken Kurzszenario ausgebaut, und Karten der Stadt sowie des Kerkers gibts obendrein :-). Der Download ist nun hier verfügbar, vielen Dank an Shintaro und alle Mitposter :-)!

Verfasst: 03.09.2014, 15:18
von Gion
Gefällt mir hervorragend!

Verfasst: 03.09.2014, 22:46
von Shintaro
Danke sehr :)

Verfasst: 25.09.2014, 20:26
von Shintaro
Als Anregung für künftige Meister:
In meiner Spielgruppe hat ein Held nach tagelanger Gefangenschaft nach einem Rasiermesser gebeten. Die Elfen wollten ihm natürlich keine Klinge in die Hand geben, sodass der Wächter den Helden stattdessen auf den Flur geführt hat, um mit einem PECTETONDO den Bart schrumpfen zu lassen, was natürlich gelang. Der Held reagierte spontan, simulierte schreckliche Schmerzen (Elfen kennen ja weder Menschen noch Bärte), wand sich zuckend am Boden... und schlug den erschrocken über ihn gebeugten Elfen mit einem einzigen Schmetterschlag bewusstlos.

Verfasst: 25.09.2014, 21:36
von RayMunchies
Schöne Idee, aber ich wüsste nicht wie ich meine Spieler auf diese Idee bringen könnte ;) Proben auf Hauswirtschaft. Ich glaube für solche Aktionen bedarf es schon ein gutes Maß an Kreativität von der Spielerseite. Und zu so einem gelungenen Schmetterschlag gehört auch etwas Glück. Ich denke nicht, dass sich so eine Szene einfach wiederholen lässt. Aber eine Simulation von Krankheiten ist wahrscheinlich schon drin...