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[Romane] Himmelsturm - Der 2. Band der Romanreihe - Diskussion [MI]

Verfasst: 08.08.2016, 17:37
von Brandur
Swafnir zum Gruße!

Inzwischen habe ich den zweiten Band gelesen und dazu meine Gedanken im DSA-Forum gepostet. Wie schon beim ersten Band will ich auch hier meine Bewertung schreiben und natürlich auch von Euch hören, was Ihr von dem Roman haltet!

Zur Spoilervermeidung ist bis auf das Fazit alles in weißer Schrift.
Mit Himmelsturm wird die Romanserie der Phileassonsaga fortgeführt. Das gleichnamige Abenteuer habe ich hier bewertet; wie schon beim ersten Teil findet sich am Ende ein spoilerfreies Fazit.


[MI]
Erneut beginnt der Roman mit einem ca. 80-seitigen Prolog, der wieder einmal nicht direkt mit der Saga zu tun hat – diesmal schildert er allerdings die Vorgeschichte einer Person, die auch schon in der Abenteuervorlage vorhanden ist. Es geht um Abdul el Mazar, einen novadischen Dämonologen, dem Phileasson und seine Gruppe später im Himmelsturm begegnen werden. Im Prolog wird nun geschildert, wie er dorthin gelangte. Als bei einem Überfall von Sklavenjägern eine seiner beiden Nichten verschleppt wird, macht sich Abdul mit der gerade noch aus den Händen der Sklavenjäger entkommenen zweiten Nichte auf den Weg nach Al'Anfa, um die Unglückliche zu retten. Vor Ort werden zwei Dinge klar: Warum man Al'Anfa als die Schwarze Perle des Südens bezeichnet, und dass Abdul eine geheimnisvolle und dunkle Vergangenheit hat. Seine früheren Besuche in Al'Anfa und sein Umgang mit einigen der zwielichtigeren Bewohnern helfen Abdul dabei, einen wahnwitzigen und gefährlichen Plan zu ersinnen, um die entführte Nichte aus den Händen von finsteren Dämonenknechten zu retten. Trotzdem muss er all seine Kräfte aufbieten, um auch nur den Hauch einer Chance gegen seine mächtigen Widersacher zu haben.
Der Prolog gefiel mir dieses Mal außerordentlich gut, was mehrere Gründe hat: Zum einen ist die in den Fokus gestellte Person diesmal sehr gut gewählt worden, denn Abdul el Mazar ist eine der geheimnisvollsten Personen, der man im Laufe der Saga begegnen wird. Hier präsentiert er sich außerdem als – man möge mir den aventurisch nicht stimmigen Ausdruck verzeihen – ziemlicher Badass, der kein Risiko scheut, um seine geliebte Nichte zu retten. Selbstironisch über seine im Grunde nutzlosen Zauberkräfte, mit einigen Andeutungen über seine dunkle Vergangenheit, wächst der mysteriöse Magier einem sofort ans Herz. Die Handlung des Prologs ist außerdem spannend, gut erzählt und vermittelt gekonnt das Gefühl, das man von einem Abenteuer in Al'Anfa erwartet – Lebensgefahr, Luxus, Lust und noch ein paar weitere L-Worte.
Ich war von diesem Prolog so außerordentlich begeistert, dass ich den Rest des Romans – vielleicht sogar der ganzen Saga – liebend gerne eingetauscht hätte für eine ausführliche Erzählung über Abduls Abenteuer! Mit diesem Prolog ist dem Autorenduo ein um Welten besserer Einstieg gelungen als beim Vorgänger. Nach all den harten Worten für Nordwärts war ich also erstmal versöhnt. Respekt dafür!

Der zweite Roman beginnt dann richtig mit der Erkundung des Grabmals im Eis – und zwar aus der Sicht von Beorn. Seine Recken dürsten nach Beute, also wird hier kurz Halt gemacht, um die Moral der grumpelnden Thorwaler zu verbessern. Die Beschreibung von Beorns Mannschaft lässt erneut deutlich werden, dass es sich bei ihnen hauptsächlich um gierige Raubeine handelt, die für Gold fast alles tun. Die Abneigung der Thorwaler gegenüber dem geheimnisvollen Elfen, der in diesem Band sehr viel Spotlight bekommt (zum Glück!), wird klar geschildert und passt gut zu Beorns Mannschaft. Auch Zidaine, eine weitere geheimnisvolle Begleiterin von Beorn, erhält bei der Erkundung des Eisgrabes die Gelegenheit, einen Teil der Geschichte aus ihrer Perspektive zu erzählen. Sie ist es auch, die am Ende der Episode einen bemerkenswerten Vergleich ziehen kann.
Auch diese Etappe der Reise gefiel mir. Ich hatte den Eindruck, dass zwei Figuren, die im ersten Roman zu blass blieben oder nicht interessant genug geschildert wurden, um sympathisch zu erscheinen – Zidaine und Galayne -, nun erstmals wirklich entwickelt werden konnten. Zwar bin ich aufgrund des Prologes von Nordwärts immer noch tief voreingenommen, aber langsam kann ich mich für Zidaine erwärmen. Auch über Galayne erfahre ich immer mehr Dinge und bin darüber sehr froh. Er war für mich die erfreulichste Überraschung abgesehen von dem überragenden Prolog. Die Szenen mit Galayne habe ich sehr genossen und ich hoffe, dass seine Perspektive auch in den folgenden Bänden erhalten bleibt.

Es folgt wieder der Blick durch Phileassons Augen. Er hält in der Nacht mitten in der Eiswüste Wache, als er bemerkt, wie Beorn und seine Mannschaft sich nähern, um sie anzugreifen und Phileassons Eissegler zu zerstören. Es folgt ein kurzer Kampf, der von den Traviageweihten unterbrochen werden muss. Ich war von dieser Schilderung wenig angetan. Mitten in der Eiswüste die Eissegler zu zerstören kommt einem Todesurteil gleich – ich kann nicht nachvollziehen, dass erstens Beorn dies mit seinem Ehrgefühl und seinem Willen, Phileasson durch den Wettstreit endgültig in die Schranken zu weisen, vereinbaren kann, und zweitens dass die Traviageweihten es nicht schaffen durch klare Worte und energisches Auftreten einem solchen Verhalten einen Riegel vorzuschieben. „Behindern ja, töten nein“ lautet die Regel des Wettrennens – für mich überschreitet Beorn diese Grenze ohne jede Notwendigkeit, und das passt nicht mit meiner Einschätzung seines Charakters zusammen.

Schon kurze Zeit später kommen beide Gruppen am Himmelsturm an – Phileasson kurz vor Beorn. Hier erlebte ich die erste große Enttäuschung des Bandes, denn die Beschreibung des Himmelsturms und des Fluges zu seiner Spitze war unterwältigend. Der Absatz beginnt mit „Worte waren unnötig.“ und endet wenige Zeilen später mit „Dies war also der Turm, der Himmel und Erde mit einander verband (…).“ Bitte? Und wie Worte nötig sind! Wie soll der Leser denn sonst sich ein Bild davon machen können, was die Figuren sehen? Es wird nur gesagt, dass der Turm aussieht wie eine Felsnadel und über hundert Schritt hoch ist. Das ist alles? Man kann natürlich unterschiedlicher Meinung sein, ob man die erste Sichtung des Himmelsturms nun mit wenigen, prägnanten Formulierungen schildert oder sich über mehrere Seiten in einer detaillierten Beschreibung ereifert, aber so, wie die Autoren es gelöst haben, dürfte es wohl niemanden glücklich machen.
Beim Flug ist es genauso. Auch hier schaffen es die Autoren nicht, mich zu verzaubern, in Staunen zu versetzen oder zumindest durch ihre Formulierungen meine Fantasie anzuregen. Der einzige Lichtblick in dieser Szene sind ein paar Anmerkungen der Figuren, die sich über die seltsame „Quasiphysik“ der durch die Luft gleitenden Eissegler unterhalten – letzten Endes nur eine ausformulierte „It's magic“-Erklärung, aber für mich als Spielleiter der Saga ein witziges Bonmot.

Es folgt die Ankunft an der Spitze des Himmelsturms und die Erkundung des Ratssaales. Zweiter Tiefpunkt des Bandes: Der von mir prophezeite Auftritt Leomaras. Die Kleine mit der tiefen Stimme darf im Verlauf der Erforschung des Himmelsturmes so viele Visionen von sich geben, dass sie am Ende gar nichts mehr sagen kann. Leider finden die Recken auch nicht den Palast der Zuckerbäcker, wie es Gerrit im Phileassonforum gehofft hatte. :) Ich bleibe dabei: Leomara ist für mich ein Fehlgriff und ich finde ihre mit tiefer Stimme vorgetragenen Visionen nicht gut. Es gibt im Phileassonforum viel bessere Alternativen, wie man die Ereignisse im Himmelsturm erzählen kann, vor allem die von Gustav und anderen vorgeschlagenen Träume, Visionen und das Eintauchen in die Vergangenheit. Die Autoren bedienen sich ja auch des Auftauchens von Geistern, die mit den Recken kommunizieren – warum braucht man da noch Leomara?

Da Phileasson und Beorn fast gleichzeitig am Turm ankommen und schon im Ratssaal deutlich wird, dass man auf Dauer nicht auf engem Raum miteinander klar kommen wird, trennen sich die Wege: Beorn geht nach oben, Phileasson nach unten. Beorn ist es auch, der den ersten Toten im Himmelsturm zu beklagen hat: Sein Schildbruder Hallar hat sich im Eisgrab trotz der Warnungen Galaynes an den toten Ratselfen vergriffen und fällt nun dem von den alten Elfengöttern entsandten Rächer zum Opfer. Vor den Augen der ratlosen Gefährten wird er von dem Lynx, einem unsichtbaren Raubtier, zerfleischt. Hier zeigt Beorn erstmals so etwas wie eine sanfte Seite, als er seinem sterbenden Schildbruder in den letzten Augenblicken zur Seite steht. Auch wird durch die gesamte Szene eine gewisse Spannung aufgebaut, die der informierte Leser (Spieler oder Spielleiter) deutlich wahrnehmen kann: Wir Eingeweihten wissen, dass am Ende nur Beorn den Himmelsturm lebend verlassen wird. Alle seine Gefährten – die streitbare Ursa, der junge Iskir, der starke Eimnir – alle werden sterben oder Schlimmeres erleiden. Nach den Andeutungen vom Ende des Prologes eher letzteres. Daher ist es gut, den Nebenfiguren etwas mehr Tiefe zu verleihen, was zumindest im Falle Hallars meiner Meinung nach gelungen ist. Auch trägt es zur weiteren Entwicklung von Beorn bei, denn er wird sich später die Schuld an diesem Unglück geben.

Zurück bei Phileasson geht es nun an die Erkundung der Paläste des Himmelsturmes. Diese Erkundung fällt erstaunlicherweise sehr oberflächlich aus. Die Recken treffen auf die sprechenden Raben und erfahren von ihnen ein paar interessante Dinge – ich bin froh, dass dieses wichtige Element des Himmelsturmes gut umgesetzt wurde. Es dient auch als Mittel der Beschleunigung, denn Phileasson lässt sich von den Raben leiten und läuft ihnen hinterher, anstatt die Paläste ausgiebig zu erkunden. Durch diesen kleinen Kunstgriff umgehen die Autoren das, was in Spielleiterkreisen als „Museumsproblem“ bekannt ist und häufig am Abenteuer kritisiert wird: Die Helden laufen von Raum zu Raum und schauen sich Überreste an. Hier im Roman entsteht dieses Problem allerdings nicht. Auch ein weiteres Problem der Vorlage wird im Roman anders angegangen, denn offenbar waren die Bewohner des Himmelsturmes diesmal weniger gründlich und haben jede Menge Beute übersehen, denn zumindest Beorns Mannschaft taucht später mit prall gefüllten Rucksäcken auf.

Nach einem weiteren Zusammenstoß von Beorn und Phileasson kommen die beiden Traviageweihten Shaya und Lenya ins Gespräch. Leider kann ich deren Beschreibungen und Charakterisierungen immer noch nicht viel abgewinnen, denn sie sind hauptsächlich immer noch weinerliche kleine Frauen, die Angst und Furcht darüber empfinden, dass sie mit diesen beiden berühmten Kapitänen und harten Hunden in die weite Welt hinaus fahren müssen, und sich im Gegenzug darüber freuen, dass sie endlich mal wieder am Feuer gemütlich tratschen können. Und im Grunde wollen sie sowieso nur nach Hause.
Lenya und vor allem Shaya waren für mich in erster Linie immer Thorwalerinnen – mit Mut im Herzen und einem ausgeprägten Dickkopf, die sich von nichts unterkriegen lassen. Und die vor allem ihre thorwalschen Werte und Traditionen auch auf ihren Glauben übertragen. Ich habe den Eindruck, dass sie in aller Linie Traviageweihte nach mittelreichischer Prägung sind und von ihren thorwalschen Eigenschaften das meiste abgelegt haben. So werden mir die beiden leider nicht sympathisch.

Was mir ebenfalls nicht gefällt, sind die sporadisch auftauchenden Szenen, in denen männliche Protagonisten – meistens Tylstyr – nackte Frauen bespannen und über sie fantasieren. Ich will nicht sagen, dass in DSA-Romanen Romanzen oder rahjagefällige Abenteuer fehl am Platze sind; aber die Art und Weise, wie die Autoren diese Elemente einzubauen versuchen, spricht mich nicht an. Ich war von so gut wie allen Vorkommnissen dieser Art nicht angetan und kann nur hoffen, dass dies in den nächsten Romanen besser wird.

Gut dagegen war die eine Passage, in der Ohm Follker mal wieder aus seiner Saga zum Besten geben konnte. Wie schon in der Talkrunde mit den Autoren geäußert, darf Robert Corvus gerne öfter solche Partien in die Erzählung einflechten, denn Ohms Gesang über den Ragnors Tod hat mir gefallen.

Die Erkundung geht weiter und schließlich finden Phileasson und seine Gefährten Ometheon. Die Szene wurde gut umgesetzt – eine der wenigen Stellen, an denen ich auch mal ein Lächeln auf den Lippen hatte. Stichwort: Love is in the air! :)

Kurz danach entdecken die Recken den Geheimgang, der sie tief hinunter in den Tempel der Pardona führt, wodurch sie einen Großteil der Entdeckungstour abkürzen. Während Phileasson also den Geheimgang nach unten nimmt, springt die Erzählung wieder zu Beorn, der den Turm weiter erkundet. Die beiden Autoren haben in der Talkrunde gesagt, dass jeder Band ein bestimmtes übergeordnetes Thema hat. Bei Nordwärts war es der Aufbruch ins Abenteuer. Im Himmelsturm ist es der Horror. Dazu passend erleben Beorn und seine Mannschaft, die sich in bester Horrorfilmmanier aufteilen, eine gruselige Episode in einem magischen Spiegellabyrinth. Dieser Teil war im Großen und Ganzen in Ordnung, wobei ich sagen muss, dass Horror sicherlich zu den anspruchsvollsten Genres gehört, was die Schwierigkeit angeht, beim Leser Spannung und „Angst“ zu erzeugen. Für mich überzeugt das Kapitel hauptsächlich, weil erneut Galayne einen Großteil der Erzählperspektive übernimmt.

Inzwischen hat Phileasson das Ende des Geheimganges erreicht und steht mit seinen Gefährten in Pardonas Schlafzimmer. Von dort geht es in den Tempel der göttlichen Erleuchtung, zu einer verwirrenden kurzen Begegnung mit zwei Nachtalbenpriestern und weiteren Visionen von Leomara. Phileasson spricht mir wahrhaft aus der Seele, als er gerade versucht mit den Nachtalben Kontakt aufzunehmen und die vor sich hinschreiende Leomara mit den Worten „Nicht jetzt!“ abwatscht. Schade, dass sie sich nicht daran hält.
Aufgrund eines Missverständnisses kommt es dann zu einem Kampf mit den beiden Nachtalben, bei dem einer stirbt und die andere gefangen genommen werden kann. Nach einem kurze Verhör, bei dem die Recken unter anderem von einem Gefangenen erfahren, wählt sie allerdings den Freitod.

Phileasson macht sich nun auf in den Raum der Offenlegung, in dem Pardona lebende Elfen und andere Wesen sezierte und dessen bedrückende und einschüchternde Erscheinung gut beschrieben wird. Leomara erhält erneut lange Visionen und will sich an deren Ende in einen Schacht werfen, an dessen Ende eine Feuergrube wartet, kann aber leider von Phileasson gerettet werden.
Nun stellen sich die Recken gemeinsam die Frage, was sie eigentlich im Himmelsturm tun sollen, oder besser gesagt: Wann ist ihre Aufgabe erfüllt? Ein Problem, das auch im Abenteuer auftaucht und manchen Spielgruppen Ärger bereitet, weil die Spieler vielleicht schon viel zu früh der Meinung sind, sie hätten genug gesehen und würden lieber wieder verschwinden. Der Nandusgeweihte Vascal und der Skalde Ohm präsentieren hier eine gelungene Antwort auf diese Frage.

Weiter geht es durch einen Raum voller Chimären, die plötzlich zum Leben erwachen und die Recken in einen harten Kampf verwickeln. Danach finden sie den Gefangenen in einer Zelle: Es handelt sich natürlich um Abdul, den inzwischen verrückten Magier aus dem Prolog, der hier von Pardona gefoltert wurde. Sie nehmen ihn mit in das nächste Zimmer, da er dort seine gestohlenen Aufzeichnungen vermutet: Es handelt sich um Pardonas Beschwörungszimmer und Labor. Die Recken finden einige wertvolle Bücher und Schriftrollen, jedoch wird Salarin fast von einem Tentakel in die Niederhöllen gezogen. Zum Glück kann Tylstyr endlich seine tiefsitzende Furcht vor dem Scheitern überwinden und fortan wieder den Ignifaxius wirken, mit dem er Salarin auch rettet.
Aus den gefundenen Aufzeichnungen können die Recken weitere Rückschlüsse über die Geschichte des Himmelsturms ziehen. Trotzdem müssen sie noch tiefer steigen, um das Rätsel des Himmelsturms zu lösen.

So gelangen sie in die Kammern des Schutzes vor göttlicher Ungnade; ein Ort, an dem sich das Schicksal der alten Hochelfen klärt und auch Salarin eine Offenbarung erlebt, die ihn für die restliche Zeit im Himmelsturm schwer beeinflusst. Er ist es auch, der den gelungenen Schlusssatz des Kapitels ausspricht: „Wie konnte all dies dahinwelken?“

Es folgt ein kurzes Intermezzo mit Lenya, in dem sie, während sie etwas zu Essen zubereitet, über die Ereignisse der letzten Tage resümiert und die Erkundungen durch Beorns Mannschaft schildert. Erneut wird Lenyas Rolle als die der zu Hause bleibenden Frau beschrieben, die sich um das Wohlergehen der Ottajasko kümmern muss und dafür kaum Wertschätzung erhält. Es wird klar gemacht, dass Lenya sich in dieser Rolle nicht wohl fühlt. Mich stört aber, dass sie überhaupt diese Überlegung haben muss. Erneut wird ein Bild von der Traviageweihten vermittelt, das für mich eher ins Mittelreich als nach Thorwal passt.
Dafür entschädigt das Ende der kurzen Szene, die wie ein Ruhepol in der ganzen Geschichte wirkt – ein letzter friedlicher Moment, bevor das katastrophale Finale beginnt. Denn Galayne hat inzwischen eine Patrouille der Nachtalben entdeckt. Beorn beschließt daraufhin, erst einmal diplomatisch zu bleiben, von den Nachtalben Informationen über den Himmelsturm zu erhalten und sie erst danach zu töten.

Wieder an Phileassons Seite geht es schließlich in die Hallen des Feuers, wo Phileasson ein weiteres grausiges Geheimnis des Himmelsturms und seiner Bewohner lüftet: Er stößt auf Sklaven, die in einer Höhle voller Lava Glas schmelzen und daraus Platten für einen unbekannten Zweck herstellen müssen. Durch ein von Dämonenstatuen flankiertes Tor werden diese dann in die Tiefe gebracht. Phileasson und seine Gefährten überlegen gerade, wie sie die Sklaven befreien können, als Vascal durch seine Neugier die Wachen auf sich aufmerksam macht. Mit ein paar Sklaven im Gepäck machen sich Phileasson und seine Recken auf den Weg nach oben, wobei einige von ihnen in den heftigen Gefechten mit den Nachtalben zum Teil schwer verletzt werden. Die gesamte Szene gefällt mir und wird gut beschrieben. Vor allem Phileassons Zögern und Überlegen, was er denn nun tun soll – die Sklaven retten oder nicht – und sein Umgang mit dem alten Thorwaler haben mich angesprochen.

Die Recken fliehen vor den Nachtalben und ihren schrecklichen Chimärenwächtern. Durch einen mächtigen Zauber von Abdul können sie sich eine Verschnaufpause gönnen und suchen im unteren Teil des Turmes nach Kleidung für die in Lumpen gekleideten Sklaven. Dabei kann Shaya durch ein Gebet an Travia einen in Gefahr geratenen Sklaven retten und allen einen kurzen Moment der Ruhe verschaffen. Anschließend sucht sie mit Vascal nach Leomara, die verschwunden ist. Sie finden sie in einem dunklen Gang aus Glas, von dem aus die drei die unter dem Meer gelegene Stadt der Nachtalben sehen. Leider war ich auch von dieser Szene nicht beeindruckt, wie schon bei der Schilderung des Himmelsturmes. Das scheint den beiden Autoren nicht zu liegen.

Wir kehren zu Beorn zurück, der inzwischen die Nachtalbenpatrouille hat umbringen lassen. Er hat noch einen weiteren fiesen Plan: Er will einen Spitzel in Phileassons Mannschaft einbringen. Zidaine erklärt sich dazu bereit und Galayne übernimmt den Rest – in einem abgelegenen Raum einer Bibliothek verpasst er Zidaine eine tödliche Wunde, damit sie später von Phileasson gefunden wird und ihm eine glaubwürdige Geschichte erzählen kann, warum sie zurückgelassen wurde. Der Plan erscheint mir zugleich sehr optimistisch und äußerst überflüssig.
Ach ja. Galayne: Badass. 8-)

Nun ergibt es sich, dass Beorn und Phileasson aus irgendeinem Grund gemeinsam gegen die Nachtalben und die Chimären kämpfen. Die gesamte Szene war sehr verwirrend, wie man das bei einem Kampf erwarten kann. Letzten Endes geht aber Zidaines Plan auf und sie wird von Tylstyr gefunden. Aber offenbar ist sie durch den Blutverlust schon an der Schwelle des Todes und so verwirrt, dass sie das ausspricht, was vermutlich alle Leser schon wissen und was auch Tylstyr vermutet hat: Sie ist Fianna und erkennt Tylstyr als den Jungen, der ihr damals helfen wollte. Und plötzlich … fängt sie an mein Interesse zu wecken. Hm …

Weiter geht die Flucht zurück zum Ratssaal, wobei unterwegs das kleine Meer (ein riesiges Aquarium), an dem Phileasson vorbei kommt, zerstört wird, um die Verfolger aufzuhalten. Phileasson zeigt sich hier zur Abwechslung mal genauso hart wie Beorn, denn er schmettert Shayas Einspruch, dass dadurch ja auch Beorn der Fluchtweg versperrt würde, eiskalt ab: „Er ist ein Drachenführer, der so manchen Sturm durchfahren hat. Er wird einen Weg finden.“ Ebenfalls bleibt Eichward vom Stein zurück, der beim Kampf gegen die Nachtalben getötet wurde. Der Rest macht den großen Eissegler an der Terrasse des Ratssaales bereit und flieht aus dem Himmelsturm.

Einige Zeit später muss zuerst Vascal, danach auch Salarin das aus dem ersten Band bekannte Bußeritual, eine Art Spießrutenlauf, über sich ergehen lassen: Vascal, weil er die gesamte Gruppe durch seine Neugier in Gefahr gebracht hat, und Salarin, weil er, wie jetzt erst bekannt wird, Eichward im Stich gelassen hat, obwohl der, zwar schwer verletzt, aber noch am Leben war.

Die Recken fahren danach weiter und werden von zwei Gletscherwürmern angegriffen. Der Kampf ist sehr unspektakulär und wird durch einen sprichwörtlichen Deus ex Machina beendet: Ein aus dem Himmelsturm befreiter Sklave und Praiosgeweihter spricht eine Liturgie, die beide Drachen sofort tötet. Wie bitte?
Als sich Zidaine bei Tylstyr für seine Hilfe im Kampf bedanken will, versucht er sie zu küssen. Meine erste Reaktion war wie oben geschildert – eher negativ - , aber inzwischen stehe ich dem wohlwollender gegenüber. Bahnt sich da etwa eine Romanze an, die die Rachefantasien aus Zidaines Herz vertreibt? Ich würde es mir wünschen. Die zarten Knospen dieser Entwicklung werden allerdings von Phileassons enthusiastischem Freudeschrei über „Loot“ gestört, denn er will die beiden toten Gletscherwürmer nach Riva bringen und an den Meistbietenden verschachern.

Der Roman endet mit einem kurzen Epilog, der das Schicksal von Eichward vom Stein klärt. Ich bin froh, dass die Schilderungen eher angedeutet werden und nicht zu explizit sind, denn das passt besser zur Szene. Insgesamt gefällt mir das Ende allerdings nicht, da es zu abrupt kommt und – anders als bei Nordwärts – nicht mit einem wirklich guten Schlusssatz endet.
[/MI]

Der Himmelsturm gefiel mir insgesamt um Welten besser als Nordwärts. Nach einem fantastischen Prolog folgt eine dramaturgisch gestraffte und größtenteils gelungene Erkundung des Himmelsturms. Gerade Beorns Perspektive war interessant und gefiel mir meist besser als Phileassons Seite. Es werden einige Entwicklungen angedeutet, die mich interessieren.
Wie gut einem das Buch gefällt, hängt aber auch hier, wie schon bei Nordwärts, ganz davon ab, mit welchem Vorwissen man es liest: Wer mit DSA bisher nichts am Hut hatte ooder als Spieler von Phileasson nie gehört hat, wird vermutlich am meisten Spaß haben. Wie es für Saga-erprobte Spieler ist, kann ich nicht beurteilen. Für mich als Spielleiter war das Buch besser als erwartet. Es bietet einige gute Ansätze, die ich bei einem erneuten Leiten der Saga einbauen würde. Insgesamt bin ich durchaus zufrieden. Der Stil ist angenehm flüssig lesbar und es kommt auch nur einmal das Wort „pullen“ drin vor.

Aber: Bleibe ich bei Phileasson? Da bin ich schwer am Wanken. Beorn gefällt mir immer noch nicht wirklich, obwohl er mir im Grunde nur unsympathisch vorkommt, wenn er aus Phileassons Perspektive beschrieben wird. Es bleibt mir also nur eines übrig: Galayne, ich wähle dich! :)

Himmelsturm bekommt von mir 4 Punkte, was hauptsächlich an dem großartigen Prolog und Galayne liegt. In diesem Stil und mit einigen Verbesserungen in den Punkten, die ich oben geschildert habe, könnte ich mich für den Rest der Saga begeistern. Wenn aber Galayne stirbt und sein Abgang nicht absolut fantastisch ist, bekommen alle folgenden Bücher automatisch nur einen Stern! :lol:

Und: Lieber Bernhard Hennen, lieber Robert Corvus: Schreibt bitte ein Buch über Abdul! Bitte bitte bitte! :)

Kurz zum Äußerlichen: Wie schon bei Nordwärts sind Cover und Innenkarten schön anzuschauen (auch wenn das auf dem Cover für mich nicht der Himmelsturm ist – da war der Verlag halt zu stur). Die Symbole am Beginn und Ende der Kapitel sind ebenfalls passend.

Anmerkung: Wie schon bei der letzten Bewertung gilt: Das hier ist mein Text und ich möchte ihn nicht unter fremden Namen ohne meine Erlaubnis auf Amazon oder sonstwo gepostet sehen. Danke!

Verfasst: 08.08.2016, 18:08
von Woltgar Bodiak
Hallo Brandur,

vielen Dank für deine so umfangreiche Romanbesprechung. Und auch vielen Dank, dass du daran gedacht hast, deinen Haupttext als Spoiler zu weißen.
Leider musste ich mir verkneifen, mehr als nur dein Resumée und deinen Kommentar zum Prolog zu lesen, da ich erst heute mein Exemplar bekommen habe und erst den Prolog lesen konnte.
Aber deinem Kommentar kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen.
Ich bin gespann auf die weitere Lektüre. Bislang mochte ich die Geschichte am liebsten gar nicht unterbrechen, leider hat die Arbeit tagsüber dann doch ihren Tribut gefordert...
Mal sehen, wie weit sich die Autoren nun tatsächlich vom ursprünglichen Abenteuerszenario lösen, dass ich als Spielleiter gerade hinter mich gebracht habe. Wenn Beorn mit Phileasson gemeinsam den Turm erkunden soll ist ja schon mal eine massive Änderung.

Herzliche Grüße
Stefan aka Woltgar Bodiak

Verfasst: 09.08.2016, 19:12
von Koali
Hab das Buch nun auch aus und muss sagen, es gefällt mir besser als der erste Teil.

Allein der Prolog ist schon wesendlich besser gelungen.
Was ich aber an beiden Romanen immer noch nicht nachvollziehen kann sind diese merkwürdigen sexualisierten Beschreibungen in den unpassendsten Situationen.

Warum "muss" man ständig wenn es um körperliche Anziehungskraft geht direkt mit sich hebenden Brustwarzen und sich aufrichtenden Gliedern daherkommen?
Ich verstehe es schilcht nicht warum man sich dieser für MICH plumpen art der sexualisierten Beschreibungen bedient.

Das ist etwas was den Lesegenuss massiv senkt bei mir. Vielleicht bin ich da zu prüde oder so, aber ich finde es schlicht nicht nötig und fehl am Platz.

Der versprochene Horror wollte sich bei mir auch nicht einstellen. Sicher waren die Autoren bemüht einige gruselige Szenen zu kreiiren aber irgendwie funktionierte das ganze bei mir nicht. Zu sehr wurde mit Klischees gearbeitet. Die beiden Mädchen mit stränigem Haar.... Uhh... 1000x gesehn in etlichen japanischen Schockern... das wollte so gar nicht hierher passen. Wirkt zusehr wie aufgesetzt. Dazu kommt das Problem des ... "ach ja schonwieder ein Geist"... Gefühls.

Sämtliche Szenen mit der Visonen schmetternden Leomara waren... wie oben schon beschrieben... enorm fehl am Platz... am liebsten hätte ich sie alle überlesen, denn so richtig schienen sie auch die Charas und das Geschen nicht zu beeinflussen oder neues zur Geschichte beizutragen. Sie nerft. :)

Die Geschichte um Zidaine macht für mich den Prolog im ersten Band noch schlechter als ich ihn sowiso schon fand. Man weiß ja nicht wie es in Buch 3 weitergeht aber die Szene am Ende war für mich einfach nur unverständlich. Sollte da berechnung dahinterstecken und da noch was kommen OK... aber bisher wirkt es einfach nur unecht.

Interessant fand ich die Geschichten um Galayne Vampir incomming (?) und Salarin. Bin gespannt wie es besonders mit ersterem weitergeht (ganz so einfarbig wie er noch in Buch 1 wirkte, ist er ja anscheinend nicht) und auch um Letzteren scheint es ja ein großes Geheimis zu geben.

Eine Anmerkung um Vascal hat mich stutzig gemacht [MI] (hab ich das richtig gelesen, dass ihm ein kleiner Finger fehlt... Zeichen der Namenlosen Geweihten???? Muss das nochmal nachlesen is mir aber so im Gedächtnis geblieben)[/MI].

Witzig fand ich hin und wieder die Anspielungen auf das Rollenspiel ansich... wenn Phileasson "Meisterlich" trifft oder man hier und da förmlich die Talentprobe hinter der Aktion zu erahnen meint.

Die Beschreibung des Himmelsturms von außen hätte ich mir auch eindrucksvoller gewünscht. Im Inneren hat man gemerkt, dass man sich dort hier und da Mühe gegeben hat. Vielleicht sind aber auch diese Dinge einem evtl. zusammenstreichenden Kürzen des Gesamttextes zu schulden. Wer weiß... vielleicht gibt´s ja mal n directors cut... :D
An einigen Stellen wirkt es auf mich so als ob hier Schnitte gemacht wurden, die da eigentlich nicht sein sollten. Naja...

Sie Story rund um Hallar zählt für mich zu den gelungensten Passagen des Buches auch weil sie eine ganz andere Seite von Beorn zeigt als bisher. Natürlich verfällt er direkt wieder in alte Verhaltensmuster aber man merkt... hey der olle Beorn hat da irgendwo ein Herz.

[MI] Das Ende mit den Gletscherwürmern und dem Praioswunder war auch mega plump... wenn man das schon macht ok... aber die Beschreibung war auch so... mäh... ja Lichtstrahl.. trifft halt beide... Plopp... Zack Tod... WTF? Wurde hier vielleicht zusammengeschnitten um auf die erforderliche Seitenzahl zu kommen... fast wirkte es so. Zudem war es das zweite große Wunder was gewirkt wurde nachdem auch Shaya zuvor schon das Traviawunder erwirkt hatte. Ich hatte das Gefühl, dass hier etwas übertrieben dieses Mittel rausgehaun wird. Auch fand ich die Beschreibung des Traviawunders sehr schön... leider danach die Beschreibung der Wirkung umso plumper... uhh ein warmer Schein... ja und nu is alles toll.. weiter in der Erzählung... Mäh...
Auch ist mir aufgefallen, dass quasi nach jedem Kampf rumgesungen werden muss... Manoman müssen da ASP in den Balsam geflossen sein. Salarin hat am Ende Angst Astral auszubrennen?... Kein Wunder wenn er gefühlte 100x irgendwelche krassen Wunden wegsingen muss. Man hatte bei jedem Kampf das Gefühl ok.. der kriegt jetzt n Treffer ab.. warte gleich singen sie wieder und Zack ja das taten sie... Mäh.
Nice fand ich die Verknüpfung der Magierphilosophie mit dem geflügelten Sonnensymbol. Das hat mir sehr gefallen, dass hier auch ein wenig die Hiele Welt der Mannschaft infrage gestellt wurde. Verschwörungen überall... auch in Phileassons Mannschaft... hehe.
Bin sehr gespannt ob sie Beorns Mannschaft in Buch 3 wirklich so reduzieren wie in den Abenteuervorlagen. Zumindest der Elf sollte ja neben Lenya, deren Szenen ich übruigens auch sehr gut fand, überleben.
Interessant auch, das Phileasson mit seiner Entscheidung quasi Schuld daran ist, dass Beorn evtl. in die Hände Pandoras fällt. Einmal mehr ein Schrit vom Weiß richtung Grau. Gute Wendung!
[/MI]

Die Kritik, dass die beiden Traviageweihten wieder nur als ängstliche Heimchen am Herd dargestellt werden kann ich so nicht richtig nachvollziehn. Sicher sind sie nicht die starken Kriegerinnen. Aber muss das eine Travia Geweihte sein? Die Firunsanspielung um Lenia fand ich da sehr passend und auch die Zweihänderkampfszene mit Shaya.
Es darf solche Frauenrollen mMn geben. Da sie eine wichtige Rolle innerhalb der Erzählung innerhaben fällt es halt auf. Sicher hätte man auch die muskelbepakte Thorwaler Shaya beschreiben können, aber so ist sie ja auch in den Abenteuerbänden schon nicht beschrieben. Ich finde beide sehr gut Beschrieben und auf ihre Weise extreme starke weibliche Persönlichkeiten. Sicher werden hier Klischees bedient (sowohl auf weiblicher wie auf männicher Seite.... jaja... die ollen Mannsbilder die immer gleich n Steifen kriegen, wenn eine halbnackte Frau mit ihnen spricht) aber hey... es ist ein Fantasybuch... Finger hoch wer das ohne Klischeerollenbilder hinbekommt. :D

Alles in Allem ein kurzweiliger Lesgenuss an dem ich schon Freude hatte. Getrübt vorallem duch die deplazierten sexualisierten Beschreibungen. Ohne die das Ganze sicher auch funktonieren würde. Mehrwert bieten sie sicher nicht. Oder wenn doch bitte kläre mich jemand auf. Den Rest kann ich den Autoren verzeihn, denn Perfekt kann man ja die Dinge eh nie machen und es ist dann ja auch jammern auf nem recht hohen Level, wenn man ehrlich is.

Verfasst: 09.08.2016, 19:54
von Brandur
@Koali:
Koali hat geschrieben: Was ich aber an beiden Romenen immer noch nicht nachvollziehen kann sind diese merkwürdigen Sexualisierten beschreibungen in den unpassendsten Situationen.
Dem stimme ich zu, mir ging es genauso. Die Autoren haben kein Händchen für Erotik/Romantik, es ist immer sehr plakativ und vulgär. Andere Autoren gehen damit besser um.
Koali hat geschrieben:Der versprochene Horror wollte sich bei mir auch nicht einstellen. Sicher waren die Autoren bemüht einige gruselige Szenen zu kreiiren aber irgendwie funktionierte das ganze bei mir nicht. Zu sehr wurde mit Klischees gearbeitet. Die beiden Mädchen mit stränigem Haar.... Uhh... 1000x gesehn in etlichen japanischen Schockern... das wollte so gar nicht hierher passen. Wirkt zusehr wie aufgesetzt.


Ja, in meiner Rezension bewerte ich das wohlwollender, als es mir eigentlich gefallen hat. Meine wirkliche Meinung versteckt sich hinter der Formulierung. ;) Was Horror angeht, sind auch da andere Autoren besser. Ich lese gerade parallel "Berge des Wahnsinns" von H.P. Lovecraft und der kann sprachlich einfach besser Emotionen erzeugen. Die beiden Mädchen haben mich sehr an "The Shining" erinnert, waren deshalb aber nicht unheimlich. Bei der Bezeichnung "Scherenmann" musste ich an "Clock Tower", ein altes Videospiel denken - aber auch das ist keine unheimliche Assoziation.
Ich muss aber sagen, ich war kurz überzeugt, dass Ursa im Spiegellabyrinth ihr Ende gefunden hat. Für einen Moment hatten mich die Autoren bzw. Bernhard Hennen (der ja die Beorn-Partien schreibt) da doch überzeugt. ^^

Koali hat geschrieben: Die Geschichte um Zidaine macht für mich den Prolog im ersten Band noch schlechter als ich ihn sowiso schon fand. Man weiß ja nicht wie es in Buch 3 weitergeht aber die Szene am Ende war für mich einfach nur unverständlich. Sollte da berechnung dahinterstecken und da noch was kommen OK... aber bisher wirkt es einfach nur unecht.

Ich hoffe sehr, dass zwischen Tylstyr und Zidaine langsam eine Beziehung entsteht, die Zidaine/Fianna dabei hiflt, ihre traumatische Vergangenheit zu überwinden und ihre Rache aufzugeben. Die Geschichte von einer Frau, die durch eine Gruppe von Männern misshandelt wird und dann der Rache verfällt, ist auch schon ziemlich alt und klischeehaft. Hier eine Wendung hereinzubringen fände ich angenehmer, als wenn Zidaine/Fianna jetzt wieder in die Rolle der Rächerin zurückfällt. Das wäre doch mal wirkliche Charakterentwicklung. Aber sie muss sehr langsam, vorsichtig und einfühlsam beschrieben werden. Ich bin gespannt, ob das den Autoren gelingt.

Koali hat geschrieben:Interessant fand ich die Geschichten um Galayne und Salarin. Bin gespannt wie es besonders mit ersterem weitergeht (ganz so einfarbig wie er noch in Buch 1 wirkte ist er ja anscheinend nicht) und auch um letzteren scheint es ja ein großes Geheimis zu geben.

Galayne war ein Lichtblick in diesem Roman. Und es gab ja eine große Überraschung; ich habe erst bei der Lektüre verstanden, was Bernhard Hennen in der Talkrunde meinte, als er sinngemäß sagte: "Die Leser wissen noch gar nicht, wer oder was Galayne wirklich ist."; ich dachte damals "Natürlich weiß ich das, ist doch klar, ein Shakagra." Inzwischen ist aber wirklich klar: Er ist viel mehr als das, nämlich ein Feylamia. Und das ist doch mal eine Überraschung! :)
Im ersten Band wurde deutlich, dass Salarin ein Sternenmalträger ist. Ich hatte schon damals vermutet, dass er die Reinkarnation von Fenvariens Freund Adernath werden könnte; das sehe ich nicht unbedingt bestätigt, aber diese Visionen legen den Schluss nahe, dass er eine Reinkarnation von einem Vertrauten Fenvariens ist. Finde ich nicht verkehrt.


Zu Vascal: Ja, wurde schon im ersten Band thematisiert. Muss aber nicht unbedingt etwas heißen. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass er dem Namenlosen dient.

Zu den Wundern und dem Ende: Wie Shaya betet, fand ich sehr schön, aber die Beschreibung des tatsächlich folgenden Effektes war unterwältigend. Ich hatte das große Traviawunder, die "Sichere Zuflucht" oder wie das Ritual heißt, erwartet. Die Liturgie des Praiosgeweihten müsste ja ein "Zerschmetternder Bannstrahl" gewesen sein, oder? Auf jeden Fall total daneben. Da hätten sie die Drachen lieber streichen oder durch Karmanthi ersetzen sollen.
Koali hat geschrieben:Die Kritik, dass die beiden Traviageweihten wieder nur als ängstliche Heimchen am Herd dargestellt werden kann ich so nicht richtig nachvollziehn. Sicher sind sie nicht die straken Kriegerinnen. Aber muss das eine Travia Geweihte sein. Die Firunsanspielung um Lenia fand ich da sehr passend und auch die Zweihänderkampfszene mit Shaya.
Es darf solche Frauenrollen mMn geben. Da sie eine wichtige Rolle inerhalb der Erzählung innerhaben fällt es halt auf. Sicher hätte man auch die muskelbepakte Thorwaler Shaya beschreiben können, aber so ist sie ja auch in den Abenteuierbänden schon nicht beschrieben. Ich finde beide sehr gut Beschrieben und auf ihre Weise extreme starke weibliche Persönlichkeiten.
Da bin ich anderer Meinung. Es wird leider oft genug geschildert, dass Shaya eigentlich keine Lust auf die Abenteuerfahrt hat, dass sie Angst davor hat und dass sie lieber zu Hause wäre. Sie kann sich nur selten durchsetzen und kommt eher schüchtern daher.
Ich verlange nicht, dass sie muskelbepackt und kriegerisch ist, da versteh mich bitte nicht falsch. Was ich möchte, ist nur, dass die Autoren nicht vergessen, dass Shaya und Lenya Thorwalerinnen sind. Und als solche sollten sie auch eine thorwalsch geprägte Form des Traviaglaubens vertreten. Nicht Travia als Heim- und Herdgöttin, die nur zu Hause Sicherheit und Geborgenheit bietet und bei der man Zuflucht sucht; sondern die Stärke in der Gemeinschaft, das Füreinander-Eintreten, der Glaube an gegenseitige Hilfsbereitschaft und Treue, die Unterstützung und Hilfe im Angesicht von Gefahren, Entbehrungen und Unglück - ich will starke Traviageweihte, zuversichtlich, entschlossen, mutig, aber dabei offen, einfühlsam, verständnisvoll, hilfsbereit ... das, was man von Kriegern eher nicht erwartet. So, wie die beiden beschrieben werden, sind sie zu weichlich. Das ist es, was mir missfällt - die Autoren klammern aus, dass beide in ihrem tiefsten Inneren von einem tapferen, zähen und kräftigen Menschenschlag abstammen, mit langreichender Tradition von Entdeckern, Kriegern und Abenteurern - es wäre also schön, wenn sie das auch etwas mehr zeigen könnten. Zumal beide Frauen nicht mehr die Jüngsten sind (Anfang 30).

Verfasst: 09.08.2016, 20:57
von Koali
ich will starke Traviageweihte, zuversichtlich, entschlossen, mutig, aber dabei offen, einfühlsam, verständnisvoll, hilfsbereit ... das, was man von Kriegern eher nicht erwartet.
Hmm... da kann man sehn, wie unterschiedlich der Text wirken kann. Auf mich wirken die Beiden nämlich durchaus so wie du sie dir wünschst. :D Sicher gibt es zweifel an der Fahrt, aber diese Zweifel ziehen sich durch fast alle Fahrtteilnehmer jeder mit seinen eigenen Gründen. Und auch Shaya bleibt davon eben nicht verschont. Dennoch zeigt sie mMn schon die von dir geforderten Wesenszüge!

Verfasst: 10.08.2016, 19:46
von phil
Danke fürs Eröffnen des Threads, Brandur! Ich habe ihn mal auf der Startseite verlinkt. Wie ich dort auch schon geschrieben habe, habe ich mein Exemplar erst heute bekommen und bisher nur den Prolog verschlungen - der gefiel mir aber wirklich gut (was für ein wunderbarer Kontrast zu dem des ersten Bandes!) und den Wunsch nach einem Abdul-Roman unterschreibe ich :-). Ich lese hier dann weiter mit und melde mich zu Wort, sobald ich mit dem Buch durch bin.

Verfasst: 12.08.2016, 11:09
von Gion
Danke Brandur für die aufschlussreiche und unterhaltende Rezension. Klingt nicht so, dass ich den Roman noch lesen werde. Dafür bin ich zu leicht reizbar von den auch von dir angesprochenen Misstönen wie dämliche male gaze Ausflüge, überzeichnete und / oder unplausible Handlungsfiguren etc. Siehe meine Einschätzung zu Nordwärts. Umso hilfreicher deine ausführliche Rezi.

Ich hatte mir etwas mehr vom Roman erhofft, was neue Ideen für den Himmelsturm angeht. Vielleicht hast du in dieser Hinsicht nochmal Lust auf eine Sammlung von Transfermöglichkeiten von Roman zu RPG Kampagne.

Verfasst: 12.08.2016, 14:28
von Brandur
@Gion: Ich werde das, was ich am Roman gut geeignet für den Transfer halte, in Kürze posten; am besten in den Thread zum Himmelsturm. Es sind allerdings nur ein paar kleine Verbesserungen, nichts Weltbewegendes.

Wenn Du irgendwelche Fragen zum Inhalt des Romans hast, kann ich Dir da noch detaillierter Auskunft geben. Bei der Rezension habe ich mich eher zurückgehalten, was die Tiefe angeht.

Verfasst: 12.08.2016, 16:39
von Gion
Danke dir, Brandur, für das Info-Angebot!

Vor allem würde mich ja die von dir in deiner Rezension angedeutete plausible Erklärung, die Ohm und Vascal, liefern, was die "Suchtiefe" im Himmelsturm angeht, interessieren. Also die ewige Frage: "haben wir jetzt die Queste bestanden"-Frage.

Verfasst: 12.08.2016, 19:42
von Brandur
[MI]
Die Recken diskutieren darüber, wann genau sie die Aufgabe erfüllt haben. Vascal, der Nandusgeweihte, stellt dann fest, dass sie schon einmal herausgefunden haben, dass der Himmelsturm früher so etwas wie eine Stadt war. Dann stellt er einen Vergleich an: Was würde man jemandem antworten, wenn er etwas über Olport wissen will? Sie überlegen und formulieren Fragen: "Wo liegt der Himmelsturm? Wer hat hier gelebt? Warum wurde er verlassen (...)? Und was geschieht hier heute?"
Damit ist mMn gut und klar umrissen, was die Helden zu tun haben; erst wenn sie diese Fragen beantworten können, können sie guten Gewissens zurückreisen. Mir gefiel die Erklärung beim ersten Lesen auf Anhieb und falls ich jemals (:D) dieses Abenteuer noch einmal leiten sollte, würde ich sie in irgendeiner Weise einbauen, sollte das Gespräch auftreten.


[/MI]

Verfasst: 12.08.2016, 19:44
von Gion
Das Analogon ist sehr schön, stimmt.

Danke.

Der Roman ging so

Verfasst: 18.08.2016, 15:46
von Avon
Hallo zusammen,

ich kann die Euphorie nicht verstehen. Die Autoren stricken sich die Welt wie sie ihnen passt und den Leser lassen sie mit ihren Fragen alleine.

Wovon ernähren sich die Sklaven, die da Glas herstellen und wozu überhaupt? Warum räumt niemand die Toten weg, die da seit einer Ewigkeit rumliegen? Der Plot hängt irgendwie fast nur bei Phil, während Beorn sich durch den Turm schnetzelt, um Beute zu machen. Rätsel des Turms lösen? Leider Fehlanzeige. Wie kommt der gute Abdul mal eben so mir nichts dir nichts in den Himmelsturm? Ach und ich könnte ewig so weiter machen, was aber am schlimmsten ist, dass sich unsere Meuchlerin am Ende selbst dem Tylstyr offenbart, als ich das gelesen hatte, da dachte ich nur noch WTF - da nehmen sie doch jetzt die ganze Spannung raus.

Für mich wirkte das alles sehr unlogisch und ich frage mich oft, warum ist das jetzt so?

Ich hoffe echt, dass der nächste Roman besser wird.

Schöne Grüße

Avon

Verfasst: 18.08.2016, 17:42
von Brandur
Swafnir zum Gruße und willkommen im Forum!

Eine grundlegende Frage vorweg: Kennst Du die Kampagne, also hast Du sie entweder als Spieler erlebt oder selbst gemeistert? Falls nein, kann ich verstehen, warum Dir diese Fragen kommen. Im Abenteuer findet man nämlich Erklärungen dafür.
Die Autoren stricken sich die Welt wie sie ihnen passt und den Leser lassen sie mit ihren Fragen alleine.

Wovon ernähren sich die Sklaven, die da Glas herstellen und wozu überhaupt?
Vermutlich von Fisch und Lebensmitteln, die mit Hilfe von Magie gezüchtet werden, z.B. Pilze etc. Aber es wird nicht explizit geschildert, das stimmt.
Das Glas stellen sie für die Shakagra'e her, die damit ihre Städte auf dem Meeresboden bauen. Das wurde im Roman leider nicht sonderlich überzeugend geschildert.
Warum räumt niemand die Toten weg, die da seit einer Ewigkeit rumliegen?
Das hat mit den Ereignissen der sogenannten Blutnacht zu tun, die durch die Erzählperspektive nicht ganz deutlich werden. Nachdem die Anhänger Pardonas den Ratssaal gestürmt und dort ein Blutbad angerichtet hatten, bei dem sich nur wenige Ratselfen durch ein Wunder der Elfengötter retten konnten, und nachdem bei der Schlacht am Grab im Eis der Gottdrache Pyrdacor die Anhänger Pardonas in die Flucht schlug, zogen sich Pardona und ihr Gefolge in die unteren Ebenen des Himmelsturms zurück und expandierten von dort über die folgenden Jahrhunderte in die Tiefe auf dem Meeresboden. Um ihre Anhänger besser kontrollieren zu können und weil sie aus gegebenem Anlass den Zorn der Götter fürchten musste, erließ Pardona den Befehl, dass niemand ohne Erlaubnis die oberen Stockwerke des Turmes (ab einem bestimmten Punkt) betreten durfte. Die Leichen wurden dort gelassen, um als Abschreckung für diejenigen zu dienen, die an der Legitimität von Pardonas Herrschaftsanspruch zu zweifeln wagten. (Letztendlich aber auch alles nur eine Begründung dafür, dass die Helden die Leichen finden und die Geschichte rekonstruieren können). Oder kurz gesagt: Weil es niemanden mehr interessierte, sie zu bestatten. Die Bewohner des Himmelsturms hatten sich vollkommen entzweit - und anders als die Ratselfen, die ihren gefallenen Gegnern im Grab im Eis zumindest diese letzte Ehre erwiesen hatten, waren die Anhänger Pardonas dazu nicht bereit.
Der Plot hängt irgendwie fast nur bei Phil, während Beorn sich durch den Turm schnetzelt, um Beute zu machen. Rätsel des Turms lösen? Leider Fehlanzeige.
Das passt gut zu den unterschiedlichen Charakteren Beorn und Phileasson: Beorn ist als Plünderer und Kämpfer auf fast allen Meeren gefürchtet, Phileasson ist ein begnadeter Entdecker und hat Fahrten ins Unbekannte unternommen, z.B. auch ins Güldenland. Die Herangehensweisen sind unterschiedliche, weil auch die Erfahrungen und Einstellungen gegenüber dem Fremden sich unterscheiden: Beorn greift auf Gewalt zurück, denn ihm liegt diese Aufgabe nicht so wirklich.
Wie kommt der gute Abdul mal eben so mir nichts dir nichts in den Himmelsturm?
Das ist tatsächlich unklar, wie er von einem Schiff bis schließlich in den Himmelsturm kommt. Pardona wird wohl irgendwelche Wege haben, um schnell "nach Hause" zu gelangen. Im Abenteuer wird dafür auch keine Erklärung gegeben.
Ach und ich könnte ewig so weiter machen, was aber am schlimmsten ist, dass sich unsere Meuchlerin am Ende selbst dem Tylstyr offenbart, als ich das gelesen hatte, da dachte ich nur noch WTF - da nehmen sie doch jetzt die ganze Spannung raus.
Ich bin froh, dass diese unsägliche Geschichte aus dem Prolog des ersten Bandes offenbar schnell entsorgt wird, um sich anderen Stoffen zu widmen. Ich möchte nämlich keine in die Länge gezogene Rachefantasie einer misshandelten Frau lesen. Der Prolog von Nordwärts hätte nach meinem Geschmack nicht so krass ablaufen sollen - die ganze Vergewaltigungsgeschichte hätten sich die Autoren lieber sparen sollen, denn eine so grausame, gewalttätige und frauenverachtende Handlung gehört weder nach Thorwal, noch in die Phileassonsaga - sie ist und bleibt ein Fremdkörper, der die gesamte Erzählung in den Dreck zieht.
Ich hoffe, dass Fianna und Tylstyr es schaffen, Fiannas Wunden zu heilen und ihren Rachedurst zu vertreiben, und - falls meine Interpretation dahingehend richtig ist - einen etwaigen Pakt mit dem Herrn der Rache zu brechen.
Für mich wirkte das alles sehr unlogisch und ich frage mich oft, warum ist das jetzt so?
Das Quellenmaterial strotzt leider auch nur so vor Logiklöchern und Absurditäten - manches konnten die Autoren geradebiegen, manches bleibt halt im Argen.
Ich hoffe echt, dass der nächste Roman besser wird.
Ich bin ebenfalls sehr gespannt. Das zugrunde liegende Abenteuer (das dritte Kapitel - Der Unglückswolf) ist meiner Meinung nach das schlechteste der gesamten Saga, weil es eine total langweilige, absurde und unlogische Handlung hat - aus Rollenspiel-Sicht wohlgemerkt. Die meisten Schwächen des Abenteuers kann man durch den Transfer in das Medium Roman umgehen. Trotzdem habe ich keine allzu hohen Erwartungen, was sich aber als gut erweisen kann. Den größten Gewinn wird wohl die Schilderung von Beorns Erlebnissen bringen, da die im Abenteuer natürlich nur knapp angerissen werden.

Viele Grüße,
Brandur

Verfasst: 19.08.2016, 07:55
von Avon
@Brandur Ich habe die Kampagne weder gespielt, gelesen oder geleitet. Ich bin zwar ein fanatischer DSA Spielleiter, aber hier bin ich total jungfräulich. Ich sehe die Romane also aus der Sicht eines unerfahrenen Lesers, was vielleicht gar nicht mal so schlecht ist, um auch deren Ansicht zu erhalten. Mir ist natürlich klar, dass das für euch alte Haudegen, die das Abenteuer in und auswendig kennen, alles kalter Cafe und logisch ist. Für mich jedoch nicht.

Danke auch erstmal für die Antworten, da kam so ein maches Ahhh und Ohhh so ist das Gemeinst über meine Lippen.

Danke! :-)

Schöne Grüße

Avon

Verfasst: 19.08.2016, 11:31
von Brandur
Hallo Avon,

das sollte auch nicht böse gemeint sein. Und Du hast Recht, da ich die Saga ziemlich gut kenne, bemerke ich nicht, wenn gewisse Dinge in den Romanen nicht ausreichend erklärt oder verknüpft werden. Ich kenne die Hintergründe und habe beim Lesen nicht das Gefühl, dass ich zu wenig Information habe. Wer dieses Hintergrundwissen nicht hat, wird an manchen Stellen ratlos sein.

Darum habe ich bei meinen beiden Rezensionen auch darauf hingewiesen, dass sich je nach Vorwissen des Lesers die Freude an den Romanen stark verändern kann. Beim ersten Band war es für mich von Nachteil, so umfangreiches Wissen zur Kampagne zu haben bzw. für die Ausgestaltung des Abenteuers so viel Zeit aufgewandt zu haben. Da waren die Erwartungen umso höher und jede kleine Unstimmigkeit hat mich zutiefst gestört.
Beim zweiten Roman hat das Vorwissen dann die Lücken gefüllt und Übergänge geglättet. Außerdem hat mir das Abenteuer in der Vorlage bei weitem nicht so gut gefallen wie das erste, dementsprechend waren auch die Erwartungen geringer.

Wenn Du noch andere Fragen hast, können wir die Dir hier sicherlich beantworten. Ansonsten gibt es auch noch den Spielrundenbereich, wo verschiedene Spielberichte zu finden sind, unter anderem auch der von meiner Gruppe; falls Du noch mal einen anderen Blick auf die ersten beiden Romane werfen möchtest.

Viele Grüße,
Brandur